KV-Poker und turbulente Verhandlungen: Arbeitnehmervertreter wehren sich mit Händen und Füßen gegen Nulllohnrunden.
In der Papierindustrie sind am Donnerstag die Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 8.000 Beschäftigten in die dritte Runde gegangen. Österreichweit haben bereits Betriebsversammlungen stattgefunden. Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA kritisierten, dass die Arbeitgeberseite auf einer Nulllohnrunde beharre. „Eine Nulllohnrunde bedeute eine reale Lohnkürzung, denn die relevante Inflationsrate für die Papierindustrie liegt bei 2,65 Prozent“, so die Arbeitnehmervertreter.
Die heutige Verhandlungsrunde ist bereits um zehn Uhr gestartet, bisher sollen sich die Sozialpartner nicht substanziell näher gekommen sein.
Am morgigen Freitag um zehn Uhr startet die Elektroindustrie in ihre nächste KV-Runde, in diesem Fall ist es bereits das vierte Treffen. Für die rund 60.000 Beschäftigten habe die Arbeitgeberseite jeweils nur ein Lohn- bzw. Gehaltsplus von 0,5 bis 1 Prozent vorgelegt, kritisieren die Arbeitnehmer. Dieses liege deutlich unter der rollierenden Inflation von 2,76 Prozent und bedeute reale Einkommensverluste.
Arbeitgeber verweisen auf sinkende Wettbewerbsfähigkeit
Die Arbeitgeberseite wiederum verweist auf die kräftigen Lohnerhöhungen der vergangenen Jahre sowie auf die hohen Energiekosten und die sinkende Wettbewerbsfähigkeit Österreichs. Wirtschaftskammer-Chef Harald Mahrer sagte in den „Oberösterreichischen Nachrichten“, man müsse über die hohen Lohnstückkosten diskutieren. „Alle Indexierungen, Automatismen und Steigerungen muss man hinterfragen, damit wieder lustvoll investiert und konsumiert werden kann“, so der Kammerpräsident.
Am Dienstag dieser Woche hatte Wifo-Chef Gabriel Felbermayr mit dem Vorschlag aufhorchen lassen, den Gehaltsabschluss der Beamten für 2026 neu zu verhandeln. „Wenn die Beamten mehr kriegen als die Inflation, dann ist es schwierig, anderswo mit anderer Logik zu verhandeln“, warnte der Ökonom.











