Die EU-Kommission will Fluggast-Rechte stark beschränken. Im EU-Parlament regt sich heute Widerstand. Auch bei der österreichischen Politikerin Sophia Kircher (ÖVP).
Fluggäste sollen nach dem Willen der EU-Staaten künftig erst nach vier bis sechs Stunden Verspätung entschädigt werden, oe24 berichtete
. Gegen diesen Plan der EU-Kommission regt sich heute Widerstand im EU-Parlament. Denn jetzt wird es ernst. Diskutiert wird auch eine Senkung der Entschädigung. Aber im Parlament will das nicht jeder hinnehmen. Am Abend bei der Plenardebatte wollen viele Abgeordnete den Kampf aufnehmen.
Weniger Entschädigung
Die Vier-Stunden-Regel soll dem Willen der Verkehrsminister zufolge für Distanzen bis 3.500 Kilometer gelten. Für längere Flugreisen ist eine Frist von sechs Stunden vorgesehen. EU-Parlamentarierin Sophia Kircher (ÖVP) aus Tirol warnt gegenüber oe24: „Diese Pläne würden den Konsumentenschutz um 10 Jahre zurückwerfen.“ Das EU-Parlament will die bisherigen 3-Stunden-Regel unbedingt halten.
Dramatische Zahlen zeigen: Bei der 4-Stunden-Regel gehen 60% aller von Verspätung Betroffenen leer aus. Bei 5 Stunden wären es sogar 80%.
Handgepäck könnte teurer werden
Ein weiterer Streitpunkt betrifft das Handgepäck. Kircher bemängelt: „Der Rat hat die Gelegenheit verpasst, einheitliche Regelungen zu Größe und Gewicht des Handgepäcks vorzuschlagen. Stattdessen legitimiert der Ratstext sogar, dass Airlines künftig für normales Handgepäck Gebühren verlangen können.“
Dabei betont sie: „Der Europäische Gerichtshof hat bereits klargestellt, dass Handgepäck ein wesentlicher Bestandteil von Passagierrechten ist.“
„Setzen uns für Passagierrechte ein“
„Das Europäische Parlament wird in den anstehenden Verhandlungen mit dem Rat konsequent für die Beibehaltung bestehender Rechte eintreten, was wir Abgeordneten bei der Plenardebatte dazu deutlich ausgedrückt haben. Natürlich muss auch die Wettbewerbsfähigkeit der Luftverkehrsbranche berücksichtigt werden. Aber das darf kein Vorwand sein, um langerstrittene und verankerte Passagierrechte derart zu schwächen.“ so Kircher.
Nach der Sommerpause beginnen die Trilogverhandlungen zwischen Parlament, Rat und Kommission. Die endgültige Entscheidung über die neuen Fluggastrechte fällt dann im Herbst.