Im ersten Halbjahr 2025 mussten in Österreich 3.500 Unternehmen Insolvenz anmelden – ein Plus von über 6 %. Die Zahl der Großpleiten ging hingegen stark zurück.
Laut KSV1870 legte die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in den ersten sechs Monaten 2025 auf 3.500 Fälle zu – das entspricht 19 Firmenpleiten pro Tag. Hauptbetroffene Branchen sind der Handel (599 Fälle), die Bauwirtschaft (552) und die Gastronomie/Beherbergung (422). Zusammen sind sie für knapp 45 % aller Pleiten verantwortlich.
Trotz des Anstiegs sanken die vorläufigen Passiva um 56,8 % auf rund 4,8 Mrd. Euro. Der Grund: Es gab weniger Großinsolvenzen mit Passiva über 500 Mio. Euro. Die Herkules Holding GmbH (710 Mio. Euro), Teil der Signa-Gruppe, war die bisher größte Pleite. Insgesamt verzeichnet das Immobilien- und Wohnungswesen mit 1,35 Mrd. Euro die höchsten Passiva – auch hier wirkte sich die Signa-Krise aus.
Keine Entspannung
Auffällig ist zudem der Anstieg nicht-eröffneter Insolvenzverfahren (+ 10,5 %). „Die Unternehmen kommen in Zeiten einer internationalen Omnikrise aktuell kaum zur Ruhe. Die unausweichliche Folge ist ein hohes Insolvenzaufkommen, wie wir es in Österreich zuletzt im Jahr 2005 zu verzeichnen hatten“, sagt KSV-Insolvenzexperte Karl-Heinz Götze. Eine baldige Entspannung sei nicht absehbar.
Auch die allgemeine Stimmung bleibt gedämpft: Nur 43 % der Betriebe bewerten ihre Geschäftslage aktuell positiv. Geopolitische Unsicherheiten, hohe Energiepreise und Personalkosten belasten die Entwicklung. KSV1870 rechnet für das Gesamtjahr weiterhin mit rund 7.000 Insolvenzen.