Der Espresso an der Bar, ein tägliches Ritual für Millionen von Italienern, könnte bald zum Luxus werden.
Seit 2021 hat sich der Preis eines Espresso um 20 Prozent erhöht, wie aus Angaben des Konsumentenschutzverbands Assutenti hervorgeht. Obwohl der Preis für eine Tasse Kaffee im Vergleich zu anderen europäischen Ländern in Italien noch immer wesentlich niedriger ausfällt, ist der Anstieg binnen vier Jahren dennoch beträchtlich.
Allerdings sind die Preise italienweit sehr unterschiedlich: Bozen ist mit einem Durchschnittspreis von 1,43 Euro die Stadt mit dem teuersten Espresso, gefolgt von Trient, Pescara und Triest mit 1,34 Euro. Catanzaro im süditalienischen Kalabrien ist die billigste italienische Stadt für Espresso-Liebhaber. Hier kostet eine Tasse Kaffee nicht mehr als einen Euro.
Preise steigen weiter
In den kommenden Monaten könnte der Preis für eine Tasse Kaffee weiter beträchtlich steigen, warnen italienische Kaffeeröster. Grund dafür ist der Preis für Rohkaffee, der wegen des Klimawandels und anderer Faktoren ein Rekordhoch erreicht hat. Hinter dem Anstieg der Rohkaffeekosten stehen viele Faktoren. Bis 2050 könnte sich die Kaffeeanbaufläche auf globaler Ebene halbieren, warnen Branchenexperten.
Nicht nur das Klima macht dem Kaffeemarkt zu schaffen. Die Kaffeeversorgungskette steht auch wegen logistischer Probleme unter Druck. Darüber hinaus haben Spekulationen über Rohstoffe die Situation weiter verschärft.
Für Kaffee geben die Italiener mehr als acht Milliarden Euro pro Jahr aus, das sind etwa 392 Euro pro Familie. Kaffee-Kapseln generieren einen jährlichen Wert von 595 Millionen Euro, während Mokka-Kaffee einen Umsatz von 640 Millionen Euro verzeichnet. Sieben Milliarden Euro entfallen auf das Geschäft mit Espresso, der in Cafés getrunken wird. Die Teuerungswelle könnte den Kaffeekonsum der Italiener beeinträchtigen, warnte der Konsumentenschutzverband Codacons.