Ergebnis im 1. Quartal stieg im Jahresabstand von 2,6 auf 6 Mio. Euro. Porr hat die Produktionsleistung um 4,1 Prozent auf 1,32 Mrd. Euro erhöht.
Der heimische Baukonzern Porr hat zum Jahresstart einen Gewinnsprung hingelegt. Unter dem Strich blieben heuer im ersten Quartal 6 Mio. Euro und damit mehr als doppelt so viel wie vor einem Jahr (2,6 Mio. Euro), wie aus dem Quartalsbericht des Unternehmens von heute, Donnerstag, hervorgeht. Das Ergebnis beruhe auf “erfolgreichem Kostenmanagement”. Die Produktionsleistung stieg um 4,1 Prozent auf 1,32 Mrd. Euro. Der Auftragsbestand erhöhte sich von 8,21 auf 8,44 Mrd. Euro.
“In schwierigem Marktumfeld gut behauptet”
“Die Porr hat das erste Quartal 2024 mit Elan gemeistert und konnte sich damit einmal mehr in einem schwierigen Marktumfeld gut behaupten”, teilte Konzernchef Karl-Heinz Strauss mit und verwies auf die “breite Leistungspalette” und die “Infrastrukturexpertise” des Unternehmens. Mit einem “effizienten Lieferantenmanagement” hätten die Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Leistungen um 4 Prozent reduziert werden können.
EBITDA stieg auf 60,2 Mio. Euro
Operativ hat sich das Ergebnis heuer in den ersten drei Monaten ebenfalls verbessert. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 11,4 Prozent auf 60,2 Mio. Euro zu, das Resultat vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 14,4 Prozent auf 11,3 Mio. Euro. Als Wachstumstreiber hätten sich der Tief- und Infrastrukturbau erwiesen. Vor Steuern stieg das Ergebnis (EBT) von 4,5 auf 8 Mio. Euro. Der Umsatz stagnierte bei 1,28 Mrd. Euro (Vorjahresperiode: 1,27 Mrd. Euro). Das erste Quartal sei “traditionell saisonal bedingt das schwächste Quartal des Jahres”, erinnerte die Porr. Der Anstieg der Produktionsleistung sei vor allem auf Infrastrukturprojekte in Rumänien und Deutschland zurückzuführen.
Viele Aufträge im Orderbuch
Abzuarbeiten gibt es noch genug – der Auftragsbestand kletterte den Konzernangaben zufolge um 2,8 Prozent auf ein “Top-Niveau” von 8,44 Mrd. Euro, der Ordereingang um 2,6 Prozent auf 1,31 Mrd. Euro. Der wesentlichste Wachstumstreiber der Branche sei der Tiefbau gewesen. Das habe sich auch in den Auftragsbüchern gezeigt. Starke Orders kamen laut Porr einerseits besonders aus dem österreichischen Bahn- und Ingenieurbau; andererseits hätten im Hochbau unter anderem der polnische Industriebau für Stabilität gesorgt.
Zu den großen Neuaufträgen gehörten eine thermische Abfallverwertungsanlage im polnischen Gorlice um rund 96 Mio. Euro und die bahntechnische Ausstattung des Semmeringbasistunnels mit einem Auftragswert von knapp 90 Mio. Euro. Im Tunnelbau sei es zu einem deutlichen Anstieg der Aufträge gekommen.
Trotz der “weiterhin zurückhaltenden Auftragslage im Wohnbau” habe die Porr im ersten Quartal 2024 einige Großaufträge in diesem Bereich gewonnen – so etwa das Quartier Garstedt mit 198 Wohnungen im deutschen Norderstedt und 146 Wohnungen für die gemeinnützige Wohnbaugesellschaft WIGEBA im Village im Dritten in Wien.
Basierend auf dem hohen Auftragsbestand rechnet der Vorstand des Konzerns für 2024 “weiterhin mit einer moderaten Leistungssteigerung” und einer “Erhöhung des Betriebsergebnisses”. Das Wirtschaftswachstum bleibe “insgesamt weiterhin zögerlich” und das präge auch den Bausektor. Eine gute Order-Pipeline im Tief- und Infrastrukturbau, ein belasteter Wohnbau und eine solide Nachfrage im Industriebau würden auch weiterhin das Jahr beherrschen.
Energiewende setzt Impulse für Bauwirtschaft
Projekte im Rahmen der grünen Transformation und der Energiewende würden wesentliche Impulse für die Bauwirtschaft setzen. “Im Verlauf des Jahres erwarten wir eine Erholung der Branche, unter anderem auch aufgrund von erwarteten Zinssenkungen und den laufenden unterstützenden Maßnahmen durch die European Recovery and Resilience Facility”, so Strauss.
Die Kapitalstruktur des Konzerns erachtet der CEO als solide. Mit rund 4,15 Mrd. Euro blieb die Bilanzsumme des Konzerns per Ende März 2024 nahezu unverändert im Vergleich zum Ultimo des Vorjahres. Das Eigenkapital des Unternehmens betrug 815 Mio. Euro, das waren um 2,5 Prozent mehr als Ende März 2023, aber um 5,2 Prozent weniger als zum Jahresende 2023. Grund dafür seien ausschließlich die vorzeitige Rückzahlung von Genussrechtskapital mit einem Nominale von 40 Mio. Euro bzw. Zinszahlungen auf das Hybridkapital gewesen. Die Nettoverschuldung nahm mit einem Zuwachs von 7,4 Prozent 107 Mio. Euro wesentlich deutlicher zu. Die Eigenkapitalquote stieg im Jahresabstand von 19,2 auf 19,7 Prozent.
Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit war negativ. Er habe sich aber aufgrund des reduzierten Working-Capital-Anstiegs gegenüber der Vorjahresperiode um 59,8 Mio. Euro auf minus 20,6 Mio. Euro deutlich verbessert. Der Free Cashflow belief sich auf minus 76,3 Mio. Euro und erholte sich damit um 36,7 Prozent. Zum Stichtag 31. März 2024 betrugen die liquiden Mittel der Porr laut Eigenangaben 478,3 Mio. Euro, die Liquiditätsreserve 883,6 Mio. Euro.