Die VW-Tochter Porsche plant den Umbau des Vorstands. Umsetzen wird das Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche. Der 81-jährige Österreicher, der in Salzburg und Zell am See wohnt, wird Gespräche mit zwei Vorständen über ein einvernehmliches vorzeitiges Ausscheiden aus dem Vorstand führen. Unter anderem mit Finanz-Chef Lutz Meschke, der selber CEO werden wollte. Der andere ist Detlev von Platen, Vorstandsmitglied für Vertrieb und Marketing.
Streit
Hintergrund für die geplante Vertragsauflösung beim Finanzvorstand sind laut „Bild“ das angespannte Verhältnis zwischen Meschke und Vorstandschef Oliver Blume. Porsches Aktienkurs hatte kürzlich auch stark nachgegeben. Ein Grund: Der Sportwagenbauer kämpft unter anderem mit schwachen Geschäften in China.
Rückhalt der Eigentümer-Familien verloren
Nun soll der Finanzvorstand nach Angaben aus Aufsichtsratskreisen wohl auch den Rückhalt der beiden Eigentümer-Familien Porsche und Piëch verloren haben. Meschke ist seit 2009 Mitglied des Vorstands. 2015 wurde der Betriebswirt zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden ernannt. Zugleich ist er Vorstand der Porsche Automobil Holding SE mit Zuständigkeit für das Beteiligungsmanagement.
Die Porsche SE hat die Stimmrechtsmehrheit am Volkswagen-Konzern und ist auch am Sportwagenbauer Porsche AG unmittelbar beteiligt. Ein Sprecher der Porsche SE wollte die Vorgänge bei dem Sportwagenbauer und mögliche Auswirkungen auf die Beteiligungsgesellschaft nicht kommentieren.
Prognose im Sommer gekappt
Der 61 Jahre alte Vertriebschef von Platen ist seit 2015 Vorstandsmitglied. Er stand schon länger wegen des China-Geschäfts unter Druck. Der Sportwagenbauer, der mehrheitlich zum VW-Konzern gehört, hatte im vergangenen Jahr weniger Autos verkauft als 2023. Die weltweiten Auslieferungen sanken um drei Prozent auf rund 310 700 Fahrzeuge. In China gab es den Angaben zufolge ein kräftiges Minus von 28 Prozent.
In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres sank der Umsatz um 5,2 Prozent auf 28,56 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis brach um 26,7 Prozent auf 4,04 Milliarden Euro ein. Die operative Umsatzrendite betrug lediglich 14,1 Prozent. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 18,3 Prozent gewesen.
Im Sommer musste Porsche wegen Überschwemmungsschäden bei einem Zulieferer von Aluminium überraschend seine Prognose für 2024 senken und erwartet seither 14 bis 15 Prozent Marge. Zuvor lag der Zielkorridor bei 15 bis 17 Prozent. Der Konzern hatte sich für das Jahr 2024 bereits zurückhaltende Ziele gesetzt – unter anderem wegen mehrerer Modellwechsel, die zu Beginn hohe Kosten verursachen.