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Geschäft

Österreichs Handel schwächelt

MitarbeiterBy MitarbeiterMai 13, 2025
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Österreichs Handel schwächelt

Reale Haushaltsausgaben waren 2024 rückläufig, warnt der Handelsverband. Ein Viertel der Händler erwartet heuer rote Zahlen.

Der österreichische Einzelhandel hat auch im Vorjahr einen Dämpfer hinnehmen müssen. Dabei verzeichnete der Einzelhandel bereits zuvor deutliche Rückgänge, teilte Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands am Dienstag vor Journalisten mit. Eine steigende Sparquote der österreichischen Bevölkerung spiegle sich in rückläufigen Umsätzen des Handels wider.

Die für den Einzelhandel relevanten Haushaltsausgaben stiegen 2024 nominell zwar um 1,7 Prozent auf 78,5 Mrd. Euro, um die Inflation von 2,9 Prozent bereinigt ergab sich damit jedoch neuerlich ein Minus. Aber auch die gesamten privaten Haushaltsausgaben, die nominell um rund 2,8 Prozent auf 241,6 Mrd. Euro stiegen, sanken real um knapp 0,2 Prozent, wie Andreas Kreutzer, Geschäftsführer von Kreutzer, Fischer & Partner (KFP) am Dienstag sagte.

Aktuell erwarten 38 Prozent der Händler für heuer einen Gewinn, während 37 Prozent mit einem ausgeglichenen Ergebnis rechnen. Und ein Viertel der Händler geht sogar davon aus, heuer negativ zu bilanzieren, führte Will weiter aus.

Online-Handel als Problem

eCommerce, also der Online-Handel, stellt für den Handel nach wie vor ein großes Problem dar: Denn der Onlineanteil stieg zuletzt mit 9,6 Mrd. Euro auf 12,3 Prozent. Gleichzeitig sank der mittlere Warenwert im Versandhandel innerhalb eines Jahres um 4,50 Euro auf 57,2 Euro. Der Handelsverband verweist hier auf asiatische Online-Portale wie Temu oder Shein, die mit Billigprodukten zunehmend auf den Markt drängen. Die höchsten Onlinequoten an den für den Einzelhandel relevanten Haushaltsausgaben entfallen aber auf Druckwerke, Elektrogeräte und IT sowie Bekleidung und Schuhe. Zieht man die Haushaltsabgaben im Versandhandel heran, dominieren Erotikartikel, Elektronikspielzeug und Bücher.

Neben eCommerce gibt es aber noch weitere Trends, die der heimische Handel ortet: Der Konsum wird, so Will, immateriell. Es gehe im Non-Food-Bereich mehr um Erlebnisse statt um Besitz. Freizeit, Wellness und persönliche Dienstleistungen würden boomen. Und die klassischen Warengruppen verlieren an Relevanz. Dementsprechend gaben Konsumentinnen und Konsumenten im Vorjahr rund 35 Prozent für Wareneinkäufe aus, während 54 Prozent in Dienstleistungen und 11 Prozent für Wohnraumbeschaffung aus.

Mittelmaß bei Konsumenten weniger gefragt

Als weiterer Trend im Handel ist beim Kaufverhalten eine Polarisierung zwischen Diskont und Premium zu bemerken. Die Insolvenzen treffen schwerpunktmäßig das mittlere Segment. Dies führt auch dazu, dass Verkaufsflächen jährlich um bis zu 2,5 Prozent sinken. Der Flächenanteil des Einzelhandels in den Innenstädten ist seit 2014 von 72,8 Prozent auf 65,5 Prozent gesunken, die Leerstandsquote in Kleinstädten hingegen im Vorjahr auf 15,6 Prozent gestiegen.

Im Handel gab es vor allem bei Nahrungs- und Genussmitteln, Kraftfahrzeugen und Drogeriewaren, Kosmetik Zuwächse. Demgegenüber waren die Ausgaben für Wohnungseinrichtung, Elektrogeräte und Baustoffe rückläufig, geht aus der Marktstudie von KFP hervor.

Im Lebensmitteleinzelhandel und im Detailfachhandel wird das laufende Jahr positiver gesehen: Demnach rechnen hier 30 Prozent der Händlerinnen und Händler mit einem Gewinn und 50 Prozent mit einem ausgeglichenen Ergebnis. Lediglich 20 Prozent erwarten heuer rote Zahlen.

Zuwachs bei Drogeriewaren

Über eine durchaus positive Entwicklung kann Andrea Hiotu von der dm Drogerie Markt Österreich Geschäftsleitung, berichten: Mit 7,4 Mrd. Euro stiegen die Haushaltsausgaben für Drogeriewaren im Vorjahr um 3,9 Prozent. Die Ausgaben der Konsumentinnen und Konsumenten für Körperpflege und Kosmetik stiegen um 4 Prozent auf 3,1 Mrd. Euro, während für Reinigungsmittel und Papierwaren 1,1 Mrd. Euro (plus 3,4 Prozent) ausgegeben wurden.

Der Modehandel sah sich im Vorjahr mit Herausforderungen konfrontiert, sagte Norbert Scheele, Vizepräsident des Handelsverbands: Die Haushaltsausgaben für Herrenbekleidung stiegen im Vorjahr nur um 1,5 Prozent auf 2,4 Mrd. Euro. Rund 5 Mrd. Euro und damit um 2,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor flossen in Damenbekleidung. Und die Schuhbranche verzeichnete ein Minus von 4,4 Prozent auf 2,1 Mrd. Euro. Dafür gab es beim Verleih von Sportgeräten ein Plus von 15,6 Prozent, hob Scheele hervor. Alles in allem ist der Modehandel aber nicht pessimistischer als andere Händler: 32 Prozent rechnen mit Gewinn und 47 Prozent mit einer ausgeglichenen Bilanz.

Der Handel hofft auf einen substanziellen Bürokratieabbau sowie die steuerliche Entlastung von Betrieben. Aber auch beim eCommerce sollte laut dem Handelsverband gegengesteuert werden. Aber auch die Belebung der Ortskerne steht auf der Wunschliste des Handelsverbandes. Entspannt hat sich hingegen die Suche nach Fachkräften. Nur für 17 Prozent der Händler ist dieses Thema relevant. So gaben 77 Prozent der Händler an, ausreichend besetzt zu sein, und 6 Prozent bewerteten ihre Personalsituation als „überbesetzt“.

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