Der Tiroler Lebensmittelhändler MPreis mit Sitz in Völs will Filialen außerhalb seines “Kerngebiets” im Bundesland auf den Prüfstand stellen.
Man wolle “Ost-Standorte” bzw. “weiter entfernte Filialen” einer Überprüfung unterziehen, kündigte die Verantwortlichen am Montag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck an. “Auch aus logistischen Gründen” könnten sich diese als zu wenig konkurrenzfähig erweisen, hieß es.
Welche konkreten Filialen und wie viele betroffen sein könnten, wollte man auf Nachfrage nicht sagen. Noch sei nämlich “nichts endgültig entschieden” und “genaue Evaluierungen” stünden noch aus. MPreis ist derzeit am stärkten in Tirol, aber auch in den westlichen Nachbarbundesländern Vorarlberg und Salzburg vertreten. Bedeutend weniger Filialen betreibt man in Kärnten und Oberösterreich. Auch in Südtirol ist die Kette vertreten.
Branche im Umbruch
“Klar ist, dass sich unsere Branche und auch unser Unternehmen im Umbruch befinden”, erklärte Geschäftsführerin Martina Dutzler, bei MPreis zuständig für Finanzen, Human Resources und Infrastruktur. Man müsse anerkennen, dass sich das “Umfeld enorm geändert” hat, betonte die Managerin. Zudem wolle das Unternehmen heuer – im Gegensatz zu 2022 und 2023 – “wieder schwarze Zahlen schreiben”.
MPreis habe es sich zum Ziel gesetzt, die “Nummer eins im Alpenraum” zu werden, erklärte Dutzler. In diesem Zusammenhang gelte es, Krisen bestmöglich zu meistern. Die Corona-Pandemie, die Teuerung oder hohe Energiekosten hätten auch das Unternehmen getroffen und vor große Herausforderungen gestellt, wurde eingeräumt.
Pläne um, all das zu schaffen – abseits von möglichen Filialschließungen – habe man zur Genüge, erklärte Geschäftsführer-Kollege David Mölk, verantwortlich für Vertrieb, Ladenbau und Expansion. Vor allem im Bereich der Digitalisierung wolle man einen “Transformationsprozess” anstoßen, was sich sowohl im Bereich des Online-Shops als auch bei den Märkten vor Ort niederschlagen werde. Eines sei aber bei allen anstehenden Veränderungen unumstößlich: “Filialen in Tirol werden dabei definitiv nicht geschlossen.”
Das betonte auch Ingo Panknin, in dessen Verantwortungsbereich etwa Lebensmittelherstellung, Marketing und Digitalisierung im Unternehmen fällt. “Wir bleiben auf alle Fälle ein Familienunternehmen, das in der Region fest verwurzelt ist.” Der nunmehrige Transformationsprozess werde “alte Werte” also nicht in Frage stellen, sondern womöglich nur besser kommunizieren und “entstauben”. “Wir sind Tirol und wir gehören da auch her”, führte er aus. Das heiße: “Wir tragen regionale Verantwortung, stärken auch kleinbäuerliche Strukturen und tragen damit zu einem geringen Carbon-Foodprint bei”, strich Panknin heraus.
Ein Weiteres werde bei all den Überlegungen und Veränderungen nicht passieren, betonten die Verantwortlichen unisono. “Wir werden das Unternehmen nicht, wie Gerüchte zum Teil besagen, an einen Lebensmittelkonzern verkaufen”, hielt Mölk fest. Es sei zwar zutreffend, dass Energiekosten und Inflation dem Unternehmen “einzelne Schläge versetzt hätten”, dennoch sei man “mittlerweile wieder auf einem guten Weg”. Dem pflichtete Panknin bei: “Wir sind zuversichtlich, den multinationalen Konzernen Paroli bieten zu können.”
Anlass der Pressekonferenz im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum war das 50-jährige Bestehen des Unternehmens. MPreis ist derzeit an 281 Standorten in Österreich vertreten und beschäftigt rund 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 2023 erwirtschaftete das Familienunternehmen einen Jahresumsatz von über 1 Mrd. Euro.