Die deutsche Funke-Gruppe zieht sich aus der Kronen-Zeitung, an der sie mehr als 20 Jahre lang 50 Prozent gehalten hat, zurück und übergibt ihre Anteile an die Familie Dichand, die bisher 50 % und alle Herausgeber-Rechte gehalten hat. Ab sofort ist also die Familie Dichand Allein-Eigentümer der „Kronen-Zeitung“.
Vermutlich werden Christoph und sein Bruder Michael die „Kronen-Zeitung“ in einer gemeinsamen Gesellschaft führen, an der Christoph Dichand als Herausgeber der Krone wohl eine 70-%-Mehrheit halten wird. Die Hintergründe des „Krone“-Deals sind noch nicht bekannt.
Die 50 % der „Krone“-Anteile, die die Dichands jetzt erworben haben, gehörten eigentlich laut einem Geheim-Vertrag der Signa von Rene Benko und waren entweder Teil der Signa-Insolvenzmasse oder wurden von der Funke-Gruppe für den Weiterverkauf an die Dichands übernommen.
Benko hatte den Anteil ursprünglich mit über 200 Millionen Euro bewertet, davon aber in einer ersten Tranche nur 120 Millionen für die Hälfte der 50 % bezahlt. Jetzt dürfte der strategisch so wichtige 50 %-Anteil völlig bargeldlos an die Dichands gehen.
Denn die Funke-Gruppe schuldet der Familie Dichand rund 50 Millionen Euro für laut Vertrag fällige „Gewinn-Garantien“ (knapp 10 Millionen pro Jahr), die über 5 Jahre von Funke nicht ausbezahlt, von den Dichands aber vor Schiedsgerichten gewonnen wurden – und deren Auszahlung in den nächsten Monaten fällig wäre. Für die Funke-Gruppe wäre diese Auszahlung eine Katastrophe gewesen – sie drohte sogar damit, die gesamte „Krone“ in den Konkurs zu schicken.
Jetzt verzichten die Dichands offenbar auf diese satte 50 Millionen Cash, die ihnen zugestanden wären – erhalten dafür aber die fehlenden 50 % der „Krone“ zum Schnäppchen-Preis bargeldlos – für den Verzicht auf gut 50 Millionen Gewinn-Auszahlung. Der „Trend“ berichtet, die Dichands würden auf die 50 Millionen Gewinn-Verzicht noch bescheidene 10 Millionen Kaufpreis drauflegen.
Nicht bei diesem Kauf dabei ist Dichand-Schwester Johanna, die im Gegenzug – laut Gerüchten des „Standard“ – das über 100 Millionen wertvolle „Danae“-Gemälde von Klimt und eine künftige Gewinn-Garantie erhalten soll.
Die „Krone“-Übernahme für Christoph Dichand wird spannende Folgen für den Medienmarkt haben: Dichand muss jetzt mit der Mediaprint, die zuletzt mit 20 Millionen Minus defizitär war, wieder kräftigen Gewinn machen. Er wird vermutlich die Mediaprint neu organisieren und die 30 % Gewinn, die der „Kurier“ von der „Krone“ erhält, reduzieren.