Arbeitgeber wollen »unfaire Lohn-Preis-Spirale« beenden. Arbeitnehmer hingegen fordern mehr als Inflationsabgeltung.
Am Mittwoch beginnt das große Feilschen um den neuen Handels-Kollektivvertrag. Während die Arbeitnehmer eine Inflationsabgeltung plus Zuschlag fordern, wollen die Arbeitgeber die Inflation nicht voll abgelten. Denn der Handel ist in der Rezession, die Umsätze schrumpfen. Alle Zeichen stehen auf Streik.
Warnung
Mit 757 Insolvenzen hatte der Handel pro Werktag 4 Pleiten zu verzeichnen, warnt Handelsverbands-Chef Rainer Will und sagt: „Der erhoffte Umsatzschub durch die erheblich gestiegenen Löhne ist leider nicht eingetreten.“ Das Geld werde gespart.
„Es ist nun Zeit, die unerfreuliche Lohn-Preis-Spirale der letzten Jahre zu beenden“, fordert Will. Es brauche „eine wirksame Reformagenda“.
Punkte für Will sind
- die Lohnnebenkostensenkung,
- einen ernstgemeinten und umfassenden Bürokratieabbau
- und die Herstellung von Fairness im Online-Handel umfasst.
“Eine Anleitung, wie dies umzusetzen ist, haben 4.500 Händler im Plan H gegeben”, sagte Will.
Handel: So stark schrumpfen die Umsätze
Laut Statistik Austria waren die Umsätze im Handel im ersten Halbjahr 2024 real um 2,4 % rückläufig , im Einzelhandel betrug das Minus 0,8 %. Das folgt auf rückläufige Absatzzahlen in den Jahren 2023 (Handel: -3,6 %; Einzelhandel: -3,5 %) und 2022 (Handel: -1,1 %; Einzelhandel: -0,8 %).
80% aller E-Commerce-Pakete kommen aus dem Ausland
18 % aller Gemeinden in Österreich ohne Nahversorger
Da die Lohnkosten insbesondere im Vorjahr in wichtigen Nachbarländern nur halb so stark gestiegen sind wie hierzulande, hat sich der Wettbewerbsnachteil für den österreichischen Handel – mit 700.000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber des Landes – zuletzt deutlich verschärft. Infolgedessen verlagern internationale Handelskonzerne bereits zunehmend Prozesse abseits des Filialbetriebs ins benachbarte Ausland, insbesondere nach Deutschland .
„Vor allem kleine und mittelständische Händler kommen durch die gestiegene Kostenbelastung massiv unter Druck. Das manifestiert sich mittlerweile auch im gestiegenen Leerstand in den heimischen Einkaufsstraßen. Kleinere Ortskerne werden regelrecht ausgeräumt. Bereits 18 Prozent aller Gemeinden in Österreich stehen ohne Nahversorger da, was sich wiederum negativ auf die Lebensqualität der Menschen auswirkt” , bestätigt Handelsverband-Präsident Stephan Mayer -Heinisch .