Am 21. Jänner ist es so weit: Der renommierte Guide Michelin, wird nach 16 Jahren wieder für Österreich – nur online – verfügbar sein. Im Hangar-7 in Salzburg präsentiert der Guide seine Restaurantauswahl 2025. Wolfgang Rosam, Falstaff-Herausgeber, stößt sich aber an der staatlichen Förderung.
Die „Michelin-Stern“ gelten weltweit als Inbegriff kulinarischer Exzellenz und ist nicht nur ein kulinarischer Kompass für Feinschmecker, sondern auch ein wirtschaftliches Schwergewicht. Ein Michelin-Stern kann die Umsätze eines Restaurants um bis zu 30 Prozent steigern und zieht auch internationale Touristen an. Zuletzt wurden in der Ausgabe „Main Cities of Europe“ lediglich Wien und Salzburg berücksichtigt. Angesichts der Bedeutung des Tourismus für Österreich ist die Wiederaufnahme der Bewertungen ein strategischer Schritt.
Die Rolle der staatlichen Förderung
Doch hinter den Kulissen spielen auch staatliche Förderungen, die nicht unumstritten sind, eine entscheidende Rolle, die diese Rückkehr ermöglicht haben. Die gesamtösterreichische Rückkehr des Guide Michelin leitet sich von der nationalen Tourismusstrategie Plan T ab, in der die nachhaltige Stärkung der Positionierung der Genuss- und Kulinarik-Destination Österreich verankert ist. Die Kooperation mit Guide Michelin ist das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen der Österreich Werbung, den Landestourismusorganisationen und der Branchenvertretung in der Wirtschaftskammer.
Falstaff-Herausgeber Wolfgang Rosam begrüßt die Rückkehr des Guide Michelin nach Österreich,, denn er sieht in den Michelin-Bewertungen zweifellos eine wichtige Währung vor allem für die Spitzengastronomie. Er kritisiert aber die Umstände unter denen der Sterne- Restaurantguide zurückkehrt und prangert die öffentlichen Förderungen an. Wie man weiß, zog sich der französische Restaurantführer nach einem kurzen Gastspiel hierzulande 2009 aus monetären Gründen zurück. „Der Guide Michelin wird großzügigst von der Tourismuswirtschaft subventioniert. Im ersten Jahr gibt es rund 610.000 Euro. Im zweiten Jahr soll die Summe, wie man hört, um nochmals 100.000 Euro auf rund 700.000 Euro steigen. Im dritten Jahr sollen es dann rund 800.000 Euro sein – macht zusammen rund 2,1 Mio. Euro für den französischen Milliardenkonzern, damit er ONLINE – es gibt nämlich gar keinen gedruckten Guide für Österreich – die heimische Restaurantszene bewertet“, erklärt Falstaff-Herausgeber Wolfgang Rosam und bemängelt, dass die beiden erfolgreichen heimischen und auch gedruckten Restaurantführer (GaultMillau und Falstaff), die auch als Print-Versionen erscheinen, keine Subventionen erhalten. „Sie durften ihre Bewertungen, die den französischen Testern wohl eine gute Informationsbasis liefern, gratis und auf eigenes Unternehmerrisiko machen. Politisch wird sich niemand darüber aufregen, denn die Tourismus Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) holte sich für diese einzigartige Vorgangsweise sicherheitshalber einen einstimmigen Beschluss aller Parteien im Parlament“, moniert Rosam.
Gespannt blickt Österreichs Kulinarikszene morgen nach Salzburg, wo die neuen Sterne-Restaurants präsentiert werden. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich die Wiederaufnahme der Michelin-Bewertungen auf die Gastronomielandschaft auswirkt.
In seinem Guide »Main Cities of Europe« zeichnete Michelin bisher folgende Restaurants in Wien und Salzburg mit Sternen aus.
Wien
3 Sterne
Amador
2 Sterne
Silvio Nickol Gourmet Restaurant
Konstantin Filippou
Mraz & Sohn
Steirereck im Stadtpark
1 Stern
[aend]
Apron
Edvard
Pramerl & the Wolf
Tian (1 Michelin Stern & 1 Grüner Stern)
Salzburg
2 Sterne
Ikarus
SENNS.Restaurant
1 Stern
Esszimmer
Pfefferschiff
The Glass Garden