“Gute und faire Arbeitsbedingungen” sind der Generation Z – also jenen jungen Menschen, die aktuell in Ausbildung oder auf den Arbeitsmarkt kommen – in der Arbeitswelt besonders wichtig.
Auch finanzieller Erfolg und Sicherheit wurden häufig genannt, so eine gemeinsame Umfrage der BAWAG und SkillsAustria, die am Montag in Wien vorgestellt wurde.
Für 74 Prozent der 500 befragten Österreicherinnen und Österreicher im Alter zwischen 16 und 25 Jahren seien gute Arbeitsbedingungen “sehr wichtig” oder “wichtig”. Gleich viele kreuzten die Antwortmöglichkeit “Finanzieller Erfolg und Sicherheit im Beruf” an – wobei “sehr wichtig” hier etwas weniger oft genannt wurde. Die “Work-Life-Balance” ist 65 Prozent zumindest wichtig. Weniger oft seien “gesellschaftlicher Beitrag” (53 Prozent) und “Nachhaltigkeitsorientierung” (46 Prozent) genannt worden.
Demografischer Wandel lässt Nachfrage nach jungen Fachkräften steigen
Eine klare Mehrheit der Befragten kann sich auch vorstellen, selbstständig zu werden. Der Anteil ist hier unter männlichen Befragten etwas höher als bei Frauen. Zugleich nimmt die Lust an der Selbstständigkeit laut der Umfrage mit dem Alter ab. Während sich dies 64 Prozent der 16- bis 18-Jährigen noch gut vorstellen können, sinkt der Anteil bei den 22- bis 25-Jährigen auf 55 Prozent.
Hintergrund der Studie sind der demografische Wandel und die Pensionierungswelle, die die Nachfrage nach jungen Fachkräften steigen lassen. Der “wertvollste Bodenschatz der Republik wird weniger” drückte es Josef Herk, Präsident von SkillsAustria und der steirischen Wirtschaftskammer bei der Präsentation aus. “Vor circa 40 Jahren haben wir doppelt so viele junge Leute gehabt wie heute.”
Um kommende Lücken am Arbeitsmarkt zu füllen, müsse man neben “qualifizierter Zuwanderung” auch das “vorhandene Potenzial” nützen, so Herk. Er verwies auf eine steigende Anzahl an Frauen, die in technischen Berufen Fuß fassen. Zugleich habe Österreich eine hohe Teilzeitquote, der man mit Anreizen für Vollzeitarbeit entgegenwirken müsse.
BAWAG will Studie in eigene Arbeitsbedingungen einfließen lassen
Bei der BAWAG wolle man wissen, was sich junge Menschen von der Bank als Arbeitgeber erwarten, erklärte BAWAG-Finanzvorstand Enver Sirucic. Die Erkenntnisse aus der Umfrage wolle man in die eigenen Arbeitsbedingungen einfließen lassen. In den vergangenen Jahren habe man bereits einiges getan, um sich geänderten Anforderungen anzupassen, betonte der BAWAG-CFO und nannte als Beispiel Erleichterungen bei Homeoffice-Regeln.
Gefragt wurde in der Studie auch nach Entscheidungskriterien bei der Ausbildungswahl. Ein Drittel der Befragten fühlte sich dabei nicht ganz frei in der Entscheidung. Dieser Anteil sinke mit steigendem Einkommen der Familie, hieß es am Montag. 36 Prozent gaben unterdessen an, den Berufswunsch “aufgrund möglicher KI-Übernahme” überdacht zu haben.
Die GenZ-ler wünschen sich laut Befragung auch, sich mehr Finanzwissen aneignen zu können. Rund 45 Prozent sprechen sich selbst keine hohe Kompetenz in dem Bereich zu. Eine große Mehrheit spricht sich dabei für “Finanzbildung” als Pflichtfach in der Schule aus.