Quartalsüberschuss von 2,8 Mrd. Euro. Gewinn-Prognose des Bankenkonzerns für das laufende Jahr erhöht. Der Widerstand gegen Commerzbank-Übernahme wird heftiger.
Der italienischen Großbank und Bank-Austria-Mutter UniCredit ist während ihres Ringens um die deutsche Commerzbank ein überraschend guter Jahresstart gelungen. Nachdem die Commerzbank am Freitag ihren höchsten Quartalsgewinn seit 2011 verkündet hatte, gab das Mailänder Institut am Montag einen Quartalsüberschuss von 2,8 Mrd. Euro und damit den höchsten Gewinn seiner Geschichte bekannt. Zudem legte UniCredit-Chef Andrea Orcel die Latte für das Gesamtjahr etwas höher.
An der Börse in Mailand kam dies gut an. Denn die Erträge und der Gewinn der UniCredit überstieg auch die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten klar. Die Aktie der Bank legte am Vormittag um 3,7 Prozent auf 55,73 Euro zu. Mit der Zolleinigung zwischen den USA und China legte auch der EuroStoxx 50 kräftig um zuletzt zwei Prozent zu.
Einnahmen gestiegen
Wie die Commerzbank steigerte die UniCredit ihre Einnahmen im ersten Quartal. Zwar sank der Zinsüberschuss infolge niedrigerer Leitzinsen im Jahresvergleich um rund 3 Prozent auf 3,5 Mrd. Euro. Vor allem dank höherer Einnahmen aus Gebühren und Provisionen wuchsen die gesamten Erträge im Jahresvergleich jedoch um knapp 3 Prozent auf 6,5 Mrd. Euro.
Trotz der wirtschaftlichen Turbulenzen durch den Handelskrieg der USA legte die Bank um ein Fünftel weniger für drohende Kreditausfälle zurück als ein Jahr zuvor. So steckte sie diesmal nur 83 Mio. Euro in die Risikovorsorge. Unter dem Strich blieb mit einem Nettogewinn von 2,8 Mrd. Euro am Ende rund 8 Prozent mehr übrig als im ersten Quartal 2024.
Für ihre Österreich-Tochter Bank Austria wies das Geldinstitut indes einen etwas geringeren Quartalsgewinn aus. Der Nettogewinn des Österreich-Geschäfts sank im ersten Quartal im Vergleich zur Vorjahresperiode um 4,4 Prozent auf 333 Mio. Euro.
Orcel will mehr
Im laufenden Jahr nimmt sich Orcel jetzt mehr vor: Der Gewinn soll das Vorjahresniveau von 9,3 Mrd. Euro übertreffen. Bisher hatte der Manager lediglich ein Ergebnis etwa auf Vorjahreshöhe angepeilt.
Unterdessen arbeitet der UniCredit-Chef weiterhin an seinen Plänen, die deutsche Commerzbank und die italienische Banco BPM zu übernehmen. „Wir haben uns eine Reihe von anorganischen Möglichkeiten auf unseren Märkten gesichert“, sagte er nun. Sowohl in Deutschland als auch bei der italienischen Regierung trifft er mit seinen Vorhaben jedoch auf Widerstand.
Die UniCredit hatte im September den Teilausstieg des deutschen Bundes bei der Commerzbank genutzt und war im großen Stil bei Deutschlands zweitgrößter Privatbank eingestiegen. Orcel wirbt seither dafür, die Commerzbank zu einem Teil des italienischen Finanzkonzerns zu machen. Seit der Finanzkrise 2008/2009 war der deutsche Staat der größte Aktionär der Commerzbank, weil er sie damals mit Milliardensummen vor dem Untergang gerettet hatte.
Widerstand gegen Commerzbank-Übernahme
Ob die Übernahme durch die UniCredit tatsächlich kommt, ist allerdings ungewiss: Sowohl die Commerzbank-Spitze als auch die Arbeitnehmervertreter wehren sich vehement gegen das aus ihrer Sicht „feindliche“ Ansinnen Orcels. Das Frankfurter Institut fokussiere sich auf seine „Stand-alone-Strategie“, hatte Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp am Freitag bekräftigt.
Auch bei der neuen deutschen Regierung beißen die Italiener auf Granit – wie schon bei der vorherigen. „Wir setzen auf die Eigenständigkeit der Commerzbank“, sagte Finanzminister Lars Klingbeil am Freitag. „Ein unfreundliches Vorgehen wie das der UniCredit ist inakzeptabel. Das gilt besonders, wenn es sich um eine systemrelevante Bank wie die Commerzbank handelt.“ Der Bund hält noch etwas mehr als zwölf Prozent der Commerzbank-Aktien.











