Konzernabschluss verspätet im Firmenbuch veröffentlicht. Der Neubewertungsverlust betrug 2023 rund 81,2 Mio. Euro. Vorsichtige Wirtschaftsprüfer stellten „eingeschränktes Prüfungsurteil“ aus.
Die Hallmann Holding International Investment GmbH des Immobilien-Investors Klemens Hallmann schrieb im Jahr 2023 einen Verlust vor Ertragssteuern in Höhe von 168 Mio. Euro. Das geht aus dem verspätet veröffentlichten Konzernabschluss hervor.
Der Konzern entwickelt, kauft, vermietet und verwertet Immobilien im Bereich Wohnbau bis Gewerbeimmobilien. Die Krise am Immobilienmarkt schlug sich auch in der Bilanz der Hallmann Holding deutlich nieder. Der Neubewertungsverlust betrug 2023 rund 81,2 Mio. Euro, geht aus dem im Firmenbuch („Wirtschafts-Compass“) hinterlegten Konzernabschluss hervor.
„Eingeschränktes Prüfungsurteil“ für Konzernabschluss 2023
Die Wirtschaftsprüfungskanzlei BDO als Prüfer des Konzernabschlusses 2023 der Hallmann Holding stellte dem Abschluss ein „eingeschränktes Prüfungsurteil“ aus. „Nach den uns erteilten Auskünften ist die SÜBA AG samt deren Tochtergesellschaften aufgrund anhaltender Finanzierungsgespräche nicht in der Lage, die für die Einbeziehung in den Konzernabschluss erforderlichen Informationen bereitzustellen“, schreibt BDO im Bestätigungsvermerk.
„Seitens der Hallmann Holding International Investment GmbH wurde aufgrund dessen eine Entkonsolidierung der SÜBA AG samt deren Tochtergesellschaften per 1.1.2023 vorgenommen“, so die Wirtschaftsprüfer. Diese Vorgehensweise entspreche nicht den Regelungen des Bilanzierungsstandards IFRS und der gewählte Konsolidierungskreis sei „somit unvollständig“ und umfasse „wesentliche Tochterunternehmen nicht“.
SÜBA AG insolvent
Mitte April hat das Handelsgericht Wien ein Insolvenzverfahren über die SÜBA AG des Immobilieninvestors Hallmann eröffnet. Die Verbindlichkeiten des Bauunternehmens wurden vom KSV zuletzt mit rund 226 Mio. Euro (Liquidationswerte) angegeben, die Aktiva sollen sich laut AKV auf knapp 8,6 Mio. Euro belaufen.
Finanzierungsexperte sieht offene Fragen
Für KM-Finanzinsider Gerald Zmuegg steht fest, dass die Hallmann-Gruppe im Jahr 2023 bereits Restrukturierungsmassnahmen eingeleitet, um dem Markteinbruch Rechnung zu tragen. So wurden unter anderem die Personalkosten massiv reduziert und auch keine Dividenden ausgeschüttet. Da offenbar so gut wie nichts verkauft wurde und infolge Trotz der Entkonsolidierung der SÜBA und des gestiegenen Zinsaufwandes musste ein massiver Verlust ausgewiesen werden: „Inwieweit die vorgenommenen Aufwertungen in den Liegenschaften nachhaltig ist wird sich in den nächsten Jahren zeigen.“
Banken können „ihre Position verbessern“
Die kurzen Laufzeiten bei den Krediten gebe den involvierten Banken jedenfalls „die Möglichkeit beim Sanierungsprozess ein gewichtiges Wort mitzusprechen und ihre Vertragsposition zu verbessern“. Da offenbar so gut wie keine Transaktionen im Jahr 2023 durchgeführt wurden, sei die Hallmann-Gruppe schlussendlich hier auf eine Zustimmung der Laufzeitverlängerung der Banken angewiesen, falls notwendig.
In den meisten Fällen ist laut Zmuegg genau das der Schlüssel für eine erfolgreiche Sanierung bzw. Neuausrichtung und nicht eine gestiegene Eigenkapitalquote oder Bewertungsgewinne bei den Liegenschaften.
Der Finanzexperte spart nicht mit Kritik an manchen Banken: „Unsere Sachverständigen stellen immer wieder fest, dass manche Banken die Kredite in einer Art und Weise vergeben haben, dass sie bereits Gewährung notleidend waren. Hier wurden bereits mehrere Anzeige bei der Finanzmarktaufsicht eingebracht um zumindest im Nachhinein dieser Form des Casinokapitalismus Herr zu werden“.
Es zeige sich, dass infolge von Signa & Co die Banken noch zurückhaltender bei der Kreditvergabe geworden sind. Dies ist laut Zmuegg einer der Gründe, warum Österreich momentan als Wirtschaftsstandort Schlusslicht in Europa ist.