Zölle, Schulden, Pensionen: IV-Chef Knill sprach in der ZiB2 über die künftigen wirtschaftlichen Aussichten.
Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung und Chef eines Maschinenbaukonzerns mit über 2.000 Mitarbeitern, warnte in der ZiB2 vor den geplanten Strafzöllen der USA: Präsident Trump will auf europäische Waren bis zu 50 Prozent Zoll einführen, was eine Gefahr für den heimischen Handel darstellen würde. Besonders betroffen seien Knill nach Stahl, Aluminium und Bauteile im Wert von rund 1 Milliarde Euro. Und das sei erst der Anfang. Immerhin ist die USA mit 16 Milliarden Euro Exportvolumen Österreichs zweitwichtigster Handelspartner. „Unsere Produkte kann man nicht einfach ersetzen“, so Knill. Denn: „Ein Stahlwerk baut man nicht über Nacht.“ Sein Appell: Verhandeln statt Vergelten, denn „Zölle schaden beiden Seiten“.
Doch nicht nur außenpolitisch brenne der Hut. Auch im Inland läuten laut Knill die Alarmglocken: Österreichs Budgetdefizit liegt heuer bei 4,7 Prozent – zu viel für EU-Vorgaben. Knill sieht vor allem die Glaubwürdigkeit Österreichs in Gefahr. Früher selbst Mahner, werde das Land nun zum Problemkind. Die Regierung habe sich zwar durch das EU-Verfahren sieben Jahre Zeit erkauft, um unter die erlaubten 3 Prozent zu kommen, doch fehlen jetzt klare Maßnahmen. „Ohne echte Reformen in Pensionen, Gesundheit und Föderalismus geht’s sich nicht aus“, warnt der IV-Chef. Zur Info: 30 Milliarden Euro jährlich fließen allein in das Pensionssystem.
Für Knill ist klar: Die Politik muss jetzt liefern – „mutig, ehrlich und rasch. Ein Pensionsantrittsalter von 70 Jahren – wie in Dänemark – darf kein Tabu mehr sein“, fordert er. In Österreich liegt das reale Pensionsalter bei nur 62 Jahren, das gesetzliche bei 65. Diese Lücke koste Milliarden. Nur mit tiefgreifenden Strukturreformen könne Österreich wieder wirtschaftlich aufatmen. Knills Fazit: Wir brauchen Rechtssicherheit, Planungssicherheit und Politiker, die Verantwortung übernehmen – alles andere ist Augenwischerei.











