Stromausfälle, Bauarbeiten abseits vom Netz oder Staus mit Elektroautos – für all diese Situationen könnte es bald eine flexible Lösung geben.
Das chinesische Unternehmen Sunwoda hat ein riesiges Batteriesystem auf Rädern entwickelt, das vielseitig einsetzbar ist. In Österreich könnten solche mobilen Speicher besonders bei Naturkatastrophen oder Großveranstaltungen nützlich werden.
MESS 2000 versorgt bis zu 400 Haushalte
Sunwoda, ein großes Unternehmen aus China (Asien), hat kürzlich den MESS 2000 vorgestellt – einen knapp zehn Meter langen Lastwagen, der im Inneren nichts anderes ist als ein gewaltiger Akku. Die Grundlage dafür bilden 314 Ah starke Lithium-Ionen-Zellen, die Sunwoda selbst entwickelt hat. Diese neuen Zellen bieten eine etwa 300 Prozent höhere Speicherkapazität im Vergleich zu vielen anderen mobilen Batteriesystemen.
Das Batteriesystem erreicht eine Leistung von 2 Megawattstunden (MWh). Zum Vergleich: Diese Menge reicht aus, um rund 400 durchschnittliche Haushalte für eine Stunde mit Energie zu versorgen. (Hinweis: 1 Megawattstunde entspricht 1.000 Kilowattstunden.)
Stromversorgung für viele Anwendungsgebiete
Der MESS 2000 kann bei Reparaturen am Stromnetz eingesetzt werden, ohne dass die Menschen vor Ort auf Strom verzichten müssen. Besonders in wichtigen Einrichtungen wie Krankenhäusern oder bei Anlagen, die immer laufen müssen, könnte das System im Fall eines Stromausfalls sofort einspringen. Innerhalb von weniger als 20 Millisekunden liefert der MESS 2000 wieder Strom. Auch in Katastrophengebieten kann das Fahrzeug helfen: Vom Eintreffen bis zum Start der Stromversorgung dauert es weniger als eine halbe Stunde. Bei kilometerlangen Staus, wie sie in China manchmal vorkommen, könnte man direkt auf der Autobahn Elektroautos aufladen.
Darüber hinaus lässt sich das System für Bauprojekte nutzen, bei denen kein Stromanschluss vorhanden ist. Auch Veranstaltungen an abgelegenen Orten können mit Strom versorgt werden. Wenn der Akku vorab mit Sonnen- oder Windenergie geladen wurde, kann man auf Dieselgeneratoren verzichten und umweltfreundlichen Strom anbieten.
Kompakte Bauweise und starke Technik
Trotz seiner gewaltigen Kapazität bleibt der MESS 2000 erstaunlich handlich. Mit einer Länge von 9,95 Metern bleibt das Fahrzeug knapp unter der wichtigen 10-Meter-Grenze, was für den Betrieb im städtischen Raum von Vorteil ist. Der Wendekreis beträgt weniger als 12 Meter, wodurch auch enge Kurven kein Problem darstellen.
Für die Temperaturkontrolle der Akkuzellen setzt Sunwoda auf ein Flüssigkühlsystem mit Ethylenglycol (eine Flüssigkeit, die auch bei Frostschutzmitteln im Auto verwendet wird). Nach Angaben des Unternehmens ist der MESS 2000 das erste mobile Batteriesystem weltweit, das auf diese Technik setzt. Die Temperatur der Zellen bleibt dabei im Betrieb innerhalb eines sehr engen Bereichs von nur 2 Grad Celsius Schwankung. Das steigert die Effizienz der Batterie um rund 12 Prozent.
Die Lebensdauer wird ebenfalls verbessert: Sunwoda spricht von etwa 6.000 Ladezyklen. Gegenüber einem klassischen Dieselgenerator würden die Betriebskosten über die gesamte Laufzeit um etwa 15 bis 20 Prozent sinken.
Robuste Bauweise für harte Einsätze
Da der MESS 2000 auch unter schwierigen Bedingungen arbeiten soll, wurde bei der Bauweise auf besonderen Schutz geachtet. Die Akkuzellen überstehen Durchdringungs- und Kompressionstests, die gesamte Batterie ist in ein robustes Aluminiumgehäuse eingebaut und gegen starke Erschütterungen gesichert. Falls es doch einmal zu einem Brand kommt, aktiviert sich ein eingebautes Löschsystem automatisch – und zwar innerhalb von nur 100 Millisekunden.
Der MESS 2000 ist so gebaut, dass er selbst bei Temperaturen von -20 Grad Celsius oder bei Sandstürmen weiter funktioniert. Getestet wurde das Fahrzeug zudem unter extremen Bedingungen: Auf 3.000 Metern Höhe (zum Beispiel vergleichbar mit Höhenlagen im Himalaya) bei bis zu 55 Grad Celsius und 95 Prozent Luftfeuchtigkeit. Die Effizienz der Batterie blieb dabei bei über 88 Prozent – ein sehr guter Wert.
Serienproduktion startet bald
Sunwoda berichtet, dass es bereits Bestellungen von Kunden außerhalb Chinas gibt. Namen werden allerdings nicht genannt, weil die Verhandlungen noch laufen. Auch ein Preis für den MESS 2000 wurde noch nicht veröffentlicht. (Hinweis: Falls Preise bekannt werden, wäre eine Umrechnung in Euro sinnvoll.) Die Serienproduktion soll bereits im Mai 2025 starten.












