Bildungsminister Christoph Wiederkehr (Neos) machte im oe24.TV-Interview deutlich, dass Deutsch nicht optional sei.
Wien. Seit rund 80 Tagen ist Bildungsminister Christoph Wiederkehr bereits im Amt. Erste Maßnahmen wie etwa ein Handyverbot greifen bereits. Was noch reformiert werden soll, wo gespart und wo investiert und was er von ESC-Sieger JJs Israel-Aussagen hält:
oe24.TV: Herr Minister, auch Sie müssen sparen. Ist das nicht ein Problem, wenn es in den Schulen eh schon an allen Ecken und Enden mangelt?
Christoph Wiederkehr: Ich bin froh, dass wir in Zeiten von knappen Budgets es geschafft haben, dass für den Bildungsbereich deutlich mehr zur Verfügung stehen wird. Allein im heurigen Jahr 450 Millionen Euro mehr im Vergleich zum Vorjahr.
oe24.TV: Aber es muss auch gespart werden.
Wiederkehr: Unser oberstes Ziel als Bundesregierung ist, jetzt den Haushalt wieder zu konsolidieren, um wieder mehr Investitionsspielräume in der Zukunft zu haben. Da leistet auch das Bildungsministerium einen Beitrag in Höhe von 76 Millionen Euro. Davon Großteils Einsparungen in der Verwaltung.
oe24.TV: Was passiert mit den 450 Millionen Euro. Fließt das auch in Integration?
Wiederkehr: Wir haben hier eine große Aufholjagd gestartet, wo wir die Deutschförderung massiv ausbauen und vorcieren. Das bedeutet für das kommende Schuljahr eine Verdopplung der Lehrkräfte, die im Bereich der Deutschförderung kritisch sein werden. Das ist auch wichtig, denn Deutsch ist in Österreich nicht optional, Deutsch ist Pflicht.
oe24.TV: Was sind jetzt Maßnahmen, die unbedingt passieren müssen?
Wiederkehr: Bildungsdirektionen müssen wirkliche Serviceeinrichtungen sein für die Schulen. Zweitens ist mir wichtig, den Schulen mehr Autonomie zu geben. Und ich finde auch, dass wir beim Personal schauen müssen, dass es nicht bei unterschiedlichen Trägern angestellt sind, sondern das vereinheitlicht wird. Denn das kann auch Kosten sparen.
oe24.TV: Es gibt einige, die sagen, naja, aber in Wien hat das eigentlich in ihren fünf Jahren als Bildungsstadtrat alles andere als gut funktioniert. Unter anderem wegen mangelnden Sprachkenntnissen.
Wiederkehr: Ich bin stolz, was ich in meiner früheren Funktion als Wiener Bildungsstadtrat vorangebracht habe. Aber die letzten Jahre waren geprägt von Krisen. Und auch von gesellschaftlichen Veränderungen. Beispielsweise der massive Konsum von Handys und Social Media führt zu weniger Lesekompetenz bei Kindern…
oe24.TV: Von Erwachsenen mitunter auch.
Wiederkehr: Das stimmt. Jetzt als Bildungsminister kann ich aber genau an diesen Themen ansetzen. Handyverbot in Schulen, im Unterricht und in der Pause. Das war das Erste, was ich als Bildungsminister erlassen habe, denn das ist ein wichtiger Bestandteil, um die Lesefähigkeit zu verbessern.
oe24.TV: Und auch die Kommunikationsfähigkeit.
Wiederkehr: Richtig. Man reden dann wieder mehr miteinander. Wenn ich in Schulklassen war, in Oberstufen, die kein Handyverbot hatten, in der Pause hört man nichts. Und in meiner Schulzeit war es laut in der Pause, man hat sich fast die Ohren zuhalten müssen. Und diese Lebendigkeit ist auch wichtig.
oe24.TV: Was sagen Sie zu den Aussagen des ESC-Siegers „JJ“ über Israel?
Wiederkehr: Es darf jede Person seine eigene Meinung haben. Aber ich sehe das anders. In Israel war der Auslöser ein brutaler Angriff der Hamas – einer Terrororganisation – auf Israel.