Die Regierung führt ab 2026 eine Teilpension ein – fährt aber die sehr teure Altersteilzeit ordentlich zurück: Im Endausbau dauert sie künftig statt bisher maximal fünf nur noch drei Jahre.
Im Pensionsbereich ist immer alles sehr kompliziert – das ist auch der Grund, warum es etwas mehr als 100 Tage brauchte, bis Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) ihr Modell der sogenannten „Teilpension“ fertig hat. Das Gesetz soll noch vor dem Sommer beschlossen werden – und ab 2026 in Kraft treten. Anstatt sich die Debatte um ein höheres Pensionsalter anzutun, wird eher an vielen kleineren Schrauben gedreht – eben bei der Altersteilzeit bzw. Teilpension.
Und so funktioniert die Teilpension
Das Prinzip ist einfach: Jede oder jeder mit Pensionsanspruch – egal ob Alters-, Korridor- oder Schwerarbeiterpension bzw. Hacklerregelung – kann die Arbeitszeit um 25 bis 75 % reduzieren. Um den reduzierten Teil wird das Pensionskonto geschlossen und eine Pension ausgezahlt – für den restlichen Anteil entstehen weitere Pensionsansprüche, weil ja weiter gearbeitet und Gehalt bezogen wird. Beim endgültigen Pensionsantritt entsteht dann am Ende eine „Gesamtpension“.
So kann Herr Huber seine Arbeitszeit reduzieren
Beispiel: Herr Huber arbeitete bisher bei einem Bruttogehalt von 4.500 Euro und könnte mit 63 in die Korridorpension- Stattdessen reduziert er seine Arbeitszeit um 50 %. Das Bruttogehalt sinkt jetzt klarerweise um 50 % – dazu erhält er aber aus einem Pensionsanspruch von 3.000 Euro brutto – minus 10,2 % Abschlag (5,2 % für zwei Jahre vor dem regulären Pensionsantritt mit 65) eine Teilpension von 1.347 Euro. Bei Frauen ist die Sache komplizierter zu berechnen, steigt doch derzeit ihr Pensionsalter schrittweise auf 65 an.
Schumann hofft auf 10.000 Fälle pro Jahr
Schumann hofft, dass pro Jahr das an sich sehr attraktive Modell rund 10.000 Menschen in Anspruch nehmen – und anstatt zu 100 % in Pension gehen doch noch ein, zwei Jahre weiter arbeiten. In ihrem Ministerium rechnet man in diesem Fall schon 2026 mit Einsparungen von 59 Mio. Euro – 2027 sollen es bereits 89 Mio. sein.
Nur noch zwei statt drei Jahre Altersteilzeit
Allerdings: Dafür schneidet die Regierung ordentlich in die Altersteilzeit hinein. Konnten Arbeitnehmerinnen und -nehmer bisher 5 Jahre vor dem regulären Pensionsantritt die Arbeitszeit etwa um 50 % reduzieren und dafür 75 % des Gehalts (eben aufgefettet durch eine Zahlung aus dem AMS-Budget) samt der vollen Pensionsversicherungsbeiträge erhalten, so ist das künftig nur noch drei Jahre vor dem Pensionsantritt möglich. Das Zurückfahren erfolgt schrittweise, ab 2026 wird jedes Jahr um 6 Monate gekürzt – sodass man 2029 bei drei Jahren ankommen wird. Ansonsten bleibt die Altersteilzeit unverändert – lediglich die Möglichkeit, bei einem weiteren Arbeitgeber dazuzuverdienen, wird verboten.
Hunderte Millionen werden eingespart
Das bringt einiges an Einsparungen: Schon 2026 sind 197 Mio. Euro veranschlagt, 2027 sogar 400 Mio. Euro. Kein Wunder: Im vergangenen Jahr waren mehr als 36.000 Menschen in Altersteilzeit – durch die Reduktion der Bezugszeit soll dieser Boom bei den Boomern eingebremst werden.
Schumann ist jedenfalls voll des Lobes für ihre Teilpension: So werde man erreichen, dass „Menschen länger gesund in Beschäftigung“ gehalten werden – endlich sei das Prinzip „alles oder nichts“ durchbrochen.
Wer wirklich draufzahlt
Wer zahlt am Ende drauf? Nun, all jene, die keinen vorzeitigen Pensionsanspruch haben, entweder weil sie unter die „Hacklerregelung“ durch lange Versicherungszeiten fallen oder weil sie Versicherungszeiten nachgekauft haben. Sie könnten künftig erst mit zwei Jahren Verspätung in die Altersteilzeit gehen.
Übrigens: Wer schon in Altersteilzeit ist, für den ändert sich nichts.