Beim Wahlverhalten zeigt sich: 8 Prozent der Jungen stimmten für die gemeinsame Liste der KPÖ und Links. Aber nur 4 Prozent für die ÖVP.
Verkehrte Welt: Ginge es nach den jungen Wählern, wäre die ÖVP nicht einmal im Gemeinderat. Mit 4 Prozent würde sie die Hürde nicht knacken. Die KPÖ jedoch schon – und wäre mit 8 Prozent drinnen. Auf alle Wähler gerechnet ist das Ergebnis ziemlich genau umgekehrt. Immer noch eine ÖVP-Schlappe. Und für die Liste KPÖ und Links das Aus.
FPÖ bei Frauen um einiges schwächer
„Wie haben die Wiener gewählt“, fragte Meinungsforscher Peter Hajek und hat dabei aufgeschlüsselt, wie das Wahlverhalten nach Geschlecht und Alter ausgefallen ist (1.200 Befragte). Gewichtet nach der Hochrechnung ARGE Wahlen ergab die Studie:
- Im Gegensatz zur Bundes-FPÖ ist die Wiener FPÖ von Dominik Nepp bei Frauen (18) deutlich schwächer als bei Männern (21) angekommen. Man liegt um 3 Prozentpunkte hinten. Bei der Parlamentswahl im Vorjahr ist es der FPÖ erstmals gelungen, gleich viele Frauen wie Männer anzusprechen. Was Herbert Kickl geschafft hat, dass blieb Nepp aber versagt.
- Die SPÖ war bei Frauen (40) sogar stärker als bei Männern (38).
- Bei den Grünen ist der Überhang weiblicher Wähler am ausgeprägtesten. Sie holten bei Frauen (17) um 3 Prozentpunkte mehr Stimmen als bei Männern (14).
- Bei den Jungen war die SPÖ die stärkste Partei (37) , gefolgt von den Grünen (19). Erst dann kam die FPÖ (15), knapp gefolgt von den Neos (13). Die ÖVP (4) ist bei den Unter-30-Jährigen jedoch kaum existent.
- Die Kommunisten wären in den Gemeinderat eingezogen, wenn nur die Jungen das Sagen hätten. 8 Prozent der jungen Wähler stimmte für die Kommunisten der KPÖ, die zusammen mit LINKS als gemeinsame Liste mit Barbara Urbanic in die Wahl zogen.
- Bei der Generation 60+ holten die Kommunisten jedoch nur ein Prozent.
- Die ÖVP ist bei den Jungen sogar nur auf Platz 6 gelandet. Ein Ergebnis, das die Partei wachrütteln muss, sagt ein Insider gegenüber oe24. Der mächtige PR-Berater Wolfgang Rosam fordert schon die Ablöse von Karl Mahrer als ÖVP-Chef. Die Mahrer-ÖVP hat auch bei den 30- bis 59-Jährigen nur 5 Prozent der Stimmen geholt. Allein bei den Älteren war sie mit 19 Prozent der Stimmen auf dem zweiten Platz. Gemeinsam mit den Freiheitlichen. In Führung war bei der Generation 60+ ganz klar die SPÖ (43). Das ist ihr bestes Ergebnis bei allen Altersgruppe.
Bei den 30- bis 59-Jährigen hat die SPÖ laut Peter Hajek 38 Prozent der Stimmen geholt, gefolgt von der FPÖ (22) und den Grünen (17) und schließlich den Neos (12). Die ÖVP hat in dieser Gruppe 5 Prozent geholt – und liegt auf Platz 5.