Der neue Generalsekretär der ÖVP Nico Marchetti sieht seine Partei derzeit in einer schwierigen Ausgangsposition, spricht über Stockers Strategie und stellt klar: “Die ÖVP bleibt türkis”
Nico Marchetti, der neue Generalsekretär der ÖVP, sieht seinen neuen Posten als große Chance: „Man kann es kaum glauben, aber ich freue mich darauf“, sagt er im Interview mit oe24.TV. Er will die Partei modernisieren und auf die Siegerstraße zurückbringen.
Die aktuelle Lage der ÖVP bezeichnet er als schwierige Ausgangsposition. Die Partei liegt in Umfragen bei rund 20 Prozent und damit hinter FPÖ und SPÖ. Dennoch gibt er sich kämpferisch: „Unser Anspruch ist, dass wir wieder Erster werden in diesem Land.“ Dafür müsse die ÖVP digitaler und wettbewerbsfähiger werden.
Zur Farbe der Partei stellt er klar: “Wir sind grundsätzlich in unserer Corporate Identity weiterhin Türkis.” Es sagt auch: “Türkis ist ja kein inhaltliches Konzept, sondern es ist in erster Linie eine Farbe. Und wie gesagt, wir bleiben grundsätzlich Türkis im Auftritt.”
Stocker “polarisiert nicht”
Die langen Koalitionsverhandlungen und personellen Wechsel hätten die Partei bei den Wählern unattraktiver gemacht. Doch mit Christian Stocker als neuen Kanzler sieht er eine Chance, die Partei wieder zu stärken.
Marchetti setzt große Hoffnungen in den neuen Kanzler Christian Stocker. „Er polarisiert nicht, er ist ein Kanzler für alle“, so Marchetti. Stocker werde die Dreierkoalition zusammenhalten.
Großes Problem der ÖVP
Ein großes Problem sieht Marchetti in der schwachen Kommunikation der Partei: „Wir haben unsere Hausaufgaben nicht gemacht“, räumt er ein. Vor allem in der digitalen Ansprache sei man hinter der FPÖ zurückgeblieben. „Aber wir werden keine Fake-News-Telegram-Gruppen gründen, das ist nicht unsere DNA.“
Zum Thema Asylpolitik schlägt Marchetti harte Töne an. Er selbst sei in Wien-Favoriten aufgewachsen und sehe die Probleme „aus erster Hand“. Der jüngst beschlossene Stopp des Familiennachzugs sei daher ein wichtiger Erfolg. Sein Ziel: Asylanträge in Österreich auf null zu senken.