FPÖ-Chef Herbert Kickl attackiert den mittlerweile umstrittenen ESC-Sieger JJ nach dem Eklat um seine Israel-Aussagen frontal.
Vor genau einer Woche schien der Stern von Johannes Pietsch, besser bekannt als JJ, am österreichischen Himmel ganz hell. In Basel kürte sich der 24-jährige Wiener mit der Popera „Wasted Love“ zum Sieger des Eurovision Song Contest und holte den bedeutendsten Gesangswettbewerb Europas zum dritten Mal nach Österreich.
Doch aus dem beliebten Sänger, der „den Schas“ gewonnen hat, wurde mittlerweile eine umstrittene Persönlichkeit. Nach seinem Aufreger-Interview, in dem er unter anderem den ESC-Ausschluss Israels forderte, ist der queere Countertenor weitestgehend in Ungnade gefallen. Viele Top-Politiker, die ihm vor einer Woche noch gratulierten und den Erfolg feierten, schwiegen seitdem. NÖ-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner hat sogar ihr Jubel-Video aus dem Zug in Japan auf ihren Social-Media-Kanälen gelöscht. Doch viele Top-Politiker hielten sich bei Kritik zurück. Nun schoss FPÖ-Chef Herbert Kickl in einem Interview mit der Tiroler Tageszeitung scharf gegen den ESC-Sieger.
„Mit Ausnahme der Staatsbürgerschaft des Sängers JJ kann ich ja keinen bestimmten Österreich-Bezug erkennen“, meinte der FPÖ-Chef auf die Frage, was er davon hält, dass der Eurovision Song Contest nächstes Jahr in Österreich ausgetragen wird. Laut eigenen Aussagen wusste Kickl nicht, dass das eine weitere Folge des Erfolgs in Basel ist: „Ist das so?“, stellte sich der FPÖ-Chef unwissend.
„Ermangelung an Erfolgen“
Doch nach dem Seitenhieb gegen den gefallenen ESC-Helden kritisiert der selbst ernannte Volkskanzler auch die Regierung. „Aus Ermangelung an sonstigen Erfolgen machte die Regierung Selfies mit dem Sänger. Und jetzt haben sie nach seinen unqualifizierten Aussagen zu Israel ein großes Problem. Das zeigt aber auch, in welchem Zustand wir schon sind“, ätzt der FPÖ-Chef.
Doch bei seiner Wut-Rede lässt er niemanden verschont. Auch Conchita Wurst bekommt von Kickl in dem Interview etwas ab. Denn laut Kickl sei der Song Contest „eine Bühne für eine kleine, aber schrille und laute Community“. Dem blauen Parteichef zufolge kann man dort ohnehin nicht gewinnen, wenn man „als Mann kein Rock“ trägt oder „als Frau keinen Bart“.
JJ war der dritte queere ESC-Sieger in Folge. Kickls Meinung dazu: „Wenn du nicht trans oder sonst was bist, bist du beim Song Contest chancenlos.“ Dafür, dass er sich laut eigenen Aussagen „überhaupt nicht“ für den ESC interessiere, hat er aber dennoch eine klare Meinung dazu und sorgt nach dem JJ-Wirbel mit seinen Aussagen erneut für Aufregung.