Mehr als eine Million Euro hat das Team HC Strache seit 2021 als Parteienförderung in Wien kassiert – jetzt regt sich interne Kritik am Umgang mit dem Geld.
Der oe24-Bericht über die Parteifinanzen im Team Strache hat für ordentliche Wellen gesorgt – und zwar vor allem in der Partei des ehemaligen FPÖ-Chefs selbst.
Obwohl Strache bei der letzten Wahl 2020 mit nur 3,3 % klar an der Gemeinderatshürde gescheitert ist, erhielt sein Team – wie übrigens auch die inzwischen als politischer Akteur aufgelöste Bierpartei – hohe Fördergelder, konkret 1,19 Mio. Euro. Und zwar für 17 Bezirksräte in 12 Bezirken.
Ein Vorstandsmitglied erklärte gegenüber oe24, man habe das Geld für Darlehensrückzahlungen des 2020er-Wahlkampfes, für den IT-Auftritt sowie für Veranstaltungen usw. ausgegeben. Auch sei etwas für den aktuellen Wahlkampf angespart worden.
Interner Kritiker meldet sich bei oe24
Nach Erscheinen des Artikels meldete sich der Strache-Klubobmann in der Bezirksvertretung Floridsdorf, Werner Cermak, bei oe24. Und berichtet doch Erstaunliches. Offenbar wissen auch Parteifunktionäre nicht, was mit dem Geld passiert ist. „Wir haben in mehreren Vorstandssitzungen gefragt, wie das Geld verwendet wird. Doch die Vorstandsmitglieder (Heinz-Christian) Strache, (Karl) Baron, (Dietrich) Kops und (Christian) Höbart haben nur gesagt, dass damit alte Schulden beglichen werden.“ Berichte seien keine vorgelegt worden, ja man habe „nicht einmal erfahren, wer der Rechnungsprüfer ist.“ Dass das Team Strache sagt, es seien Veranstaltungen finanziert worden, kostet Klubobmann Cermak – er kandidiert diesmal nicht mehr – einen Lacher: „Für Floridsdorf kann ich sagen, hier ist nichts bezahlt worden. Es hat immer nur geheißen, dafür ist kein Geld da.“
Wer hat wen wann gewählt?
Und noch etwas fällt auf: Cermak und ein weiteres Team-Strache-Mitglied wiesen gegenüber oe24 hin, dass es ihrer Meinung nach bisher weder einen Parteitag noch eine Mitgliederversammlung gegeben habe, die den 5-köpfigen Vorstand mit Strache an der Spitze gewählt habe.
Team Strache kritisiert den Kritiker
oe24 konfrontierte Vorstandsmitglieder mit der Kritik – und erhielt folgende Antwort: „Das Team HC Strache hält alle etwaigen gesetzlichen Bestimmungen rund um die Parteienfinanzierung auf Punkt und Beistrich ein, ganz im Gegensatz zu anderen Parteien, die immer wieder zu Geldstrafen verdonnert wurden, so wie erst kürzlich die FPÖ und die Bierpartei. Interne Angelegenheiten des Team HC Strache werden selbstverständlich nicht kommentiert, schon gar nicht persönliche Befindlichkeiten eines seit Jahren abgetauchten, abgehalfterten, ehemaligen Mitglieds.“
Aus dem Team Strache bekommt man somit weder die Frage nach einem Parteitag, nach dem Wirtschafts- und Rechnungsprüfer sowie nach den nicht finanzierten Veranstaltungen beantwortet. Stattdessen wird Bezirksrat Cermak heruntergemacht.
Auch Zehen-Maniküre wäre möglich
Dass man im Team HC Strache wie in anderen Parteien weiß, dass das Wiener Parteiengesetz die Verwendung der Fördergelder eher – naja – liberal regelt, zeigt folgender Vorfall: So sagte ein Strache-Vorstandsmitglied zu oe24, „Sie wissen ja, dass ich mir auf Parteikosten die Zehennägel lackieren lassen könnte – das wäre immer noch gesetzlich möglich.“