Doskozil kann sich nach der Wahl den Regierungspartner aussuchen. In der Verhandlung drücken Grüne gegen Blaue.
Für manche war es der große Test für die Wien-Wahl im April. Bei den Landtagswahlen im Burgenland holte am Sonntag die SPÖ 46,4 Prozent der Stimmen, das bedeutet gegenüber der Landtagswahl 2020 ein Minus von 3,6 Prozentpunkten. Die FPÖ gewinnt 13,3 Prozentpunkte dazu und kommt auf 23,1 Prozent.
Die ÖVP verliert 8,6 Prozentpunkte und wird mit 22,0 Prozent Dritter. Die Grünen machen ein Minus von 1,1 Prozentpunkten und bekommen 5,7 Prozent. Unter den drei anderen Landtagsparteien kann sich Landeshauptmann und SPÖ-Burgenland-Chef Hans Peter Doskozil jetzt seinen Regierungspartner aussuchen.
Hofer jubelt
Die SPÖ war in 161 der 171 Gemeinden stärkste Partei. Dennoch verlor sie in 129 Gemeinden Stimmen. Die FPÖ, die sich landesweit über ein Rekordplus und Rekordergebnis freuen durfte, legte in allen 171 Gemeinden zu, schaffte es aber in keiner auf den ersten Platz. FPÖ-Frontmann Norbert Hofer jubelte denn auch über seinen Sieg. Nach einem „blauen Montag“ können am Dienstag die Verhandlungen starten.
Doskozil will mit allen reden
ÖVP-Landesparteiobmann Christian Sagartz gab bereits bekannt, trotz der Wahlschlappe an der Parteispitze bleiben zu wollen. Sagartz meinte am Montag: „Die Kehrtwende der ÖVP auf Bundesebene in den Regierungsverhandlungen und das Sparpaket haben uns nicht geholfen.“ Doskozil kann sich nach der Wahl den Regierungspartner aussuchen und will mit allen reden.
Grüne drücken gegen Blaue in Verhandlung
Was den Grünen in Verhandlungen jetzt zupass kommt: Sie können es für die SPÖ „am billigsten geben“, so ein Insider. Den Grünen müsste die SPÖ (jetzt 17 Sitze im Landtag) am wenigsten Posten abgeben. Mit den 2 Sitzen der Grünen käme Doskozil auf 19 Mandate – eine knappe Mehrheit. Vor der Wahl hat er aber auch mit 19 Mandaten regiert.
Die FPÖ würde deutlich fordernder auftreten, brächte dafür 9 Mandate mit. Und vielleicht einen direkten Draht zur künftigen Bundesregierung?