Die aktuellen Asyl-Zahlen zeigen, warum der Machtwechsel in Damaskus starke Auswirkungen auf das österreichische Asylwesen haben könnte
Im heurigen Jahr wurden bis Ende November 12.871 Anträge von Syrern gestellt. Damit machen Bürger dieses Landes mehr als die Hälfte der Asylwerber aus. Im November gingen die Zahlen bei Syrern ebenso wie gesamt zurück. Damit setzte sich der Trend des bisherigen Jahres fort.
Syrer sind jedenfalls im vergangenen Jahrzehnt angesichts der andauernden Konflikte in dem Land zur deutlich stärksten Asylwerber-Nation in Österreich geworden. Laut aktueller Asyl-Statistik des Innenministeriums wurden seit 2015 bis inklusive November dieses Jahres 122.142 Asylanträge von Syrern gestellt. Einzig Afghanen mit 94.653 Anträgen kommen ihnen in dieser Zeitspanne nahe. In der Grundversorgung, die weiter von Vertriebenen aus der Ukraine dominiert wird, sind sie mit 22 Prozent klar die größte Gruppe von Flüchtlingen außerhalb Europas.
Hohe Anerkennungsquote
Fast 12.000 Asyl-Anträge von Syrern wurden in diesem Jahr positiv beschieden mit einer Anerkennungsquote von 68 Prozent. Dazu kam noch in knapp 5.200 Fällen subsidiärer Schutz.
Im November ist die Zahl der Ansuchen freilich zurückgegangen. 737 Syrer beantragten da Asyl, der schwächste Monatswert 2024. Allerdings ging auch insgesamt für den herannahenden Winter nicht unüblich die Zahl der Anträge zurück. Mit 1.838 lag man deutlich unter den 2.459 Anträgen aus dem Oktober.
59 Prozent Anträge weniger
Gesamt gab es heuer 23.114 Ansuchen. Das ist ein Minus von 59 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Jahres 2023. In Europa gesamt waren die Antragszahlen nur um zwölf Prozent rückläufig. Vor allem Polen und Irland, aber auch Griechenland und Italien verzeichneten sogar Zuwächse.
Kein großes Thema ist mittlerweile der Familiennachzug, was sich auch an der Geschlechterverteilung bei den Antragsstellenden zeigt. War dieses im Frühling noch nahezu ausgeglichen, kommt nun deutlich wieder die Mehrzahl von Anträgen von Männern. Im November waren es 63 Prozent. Hatte es im Jänner noch 2.183 Einreiseanträge auf Familiennachzug gegeben, waren es im November nur 294.
Starker Rückgang bei Aufgriffen im Burgenland
Den Rückgang der Asyl-Zahlen vor allem bei Grenzübertritten im Burgenland reklamiert das Innenministerium für sich. Grund seien unter anderem die massiven Grenzpunkt- und Grenzraumkontrollen durch die Polizei. So kam es im Burgenland in den ersten elf Monaten zu 4.321 Aufgriffen nach einem illegalen Grenzübertritt – im Vergleichszeitraum 2023 waren es 29.678 Aufgriffe, ein Jahr zuvor noch 76.072.