Trotz aller Unterschiedlichkeiten, überwiege derzeit in ÖVP, Neos und teils SPÖ die “Freude” über die Koalition. Man wolle als “harmonisches Dreier-Gespann” auftreten und so die Skepsis vieler Wähler wieder nehmen, sagen Strategen von ÖVP und SPÖ.
Es war eine – freundlich ausgedrückt – schwere Geburt oder Eheschließung. Nach monatelangem Wechselbad der Gefühlen in denen sich ÖVP, Rot und Neos zunächst annäherten, um danach öffentlich zu streiten und sich zu trennen bis man wieder zueinander fand und jetzt die erste Dreier-Koalition in der Geschichte der Zweiten Republik schließt – wollen die Regierungsparteien auch ihre Kommunikation anpassen.
Message control in gleich drei Farben
Und dabei könnte die einstige Message control von Sebastian Kurz durchaus ein Comeback feiern, wenn auch angeblich in abgemilderter Form. In der ÖVP – hier wird wieder der einstige Kommunikationschef der ÖVP, Gerald Fleischmann eine Schlüsselrolle spielen, will man den Verkauf der Regierungstätigkeit professionalisieren.
Eine Zusammenarbeit zu dritt sei noch herausfordernder als eine zu zweit, daher brauche es auch viel Disziplin zwischen den handelnden Akteuren in den Regierungsparteien. In der SPÖ wird das rote Pendant zu Fleischmann Raphaela Pammer sein. Sie hat das Ohr von SPÖ-Vorsitzenden Andreas Babler so wie Fleischmann jenes von ÖVP-Chef Christian Stocker hat. Bei den Neos dürfte das der Kommunikationschef von Beate Meinl-Reisinger Julian Steiner übernehmen.
Mix aus Türkis-Blau und Türkis-Grün als Vorbilder
Die drei Parteien wollen sich „möglichst engmaschig“ koordinieren und wann immer geht gemeinsam kommunizieren. Dabei aber die Unterschiede der drei Parteien respektieren. Die Marketing-Pläne von ÖVP, SPÖ und Neos erinnern an einen Mix aus Türkis-Blau und Türkis-Grün.
Die eine Regierungsvariante war zwar lange Zeit beliebt – Sebastian Kurz und sein damaliger FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache machten damals so als ob sie sich gut verstehen würden – scheiterte aber. Türkis und Grün war extrem unbeliebt, hielt aber die gesamte Legislaturperiode.