Nach einem Überfall auf einen Zug in der pakistanischen Unruheprovinz Belutschistan ist die Geiselnahme nach Angaben des Militärs beendet.
Alle Angreifer seien getötet worden, hieß es am Mittwoch. 21 Passagiere und vier Soldaten seien tot. Etwa 100 Bewaffnete hatten am Dienstag einen Zug mit rund 425 Passagieren überfallen. Die Separatistengruppe Balochistan Liberation Army (BLA) reklamierte die Tat für sich und drohte mit der Tötung von Geiseln.
Die Kidnapper verlangten die Freilassung von Gefangenen und Aktivisten innerhalb von 48 Stunden. Die BLA-Kämpfer seien mit Sprengsätzen, sogenannten Selbstmordjacken, ausgerüstet, sagten mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen. Der Zug war auf dem Weg von der Stadt Quetta in die Millionenstadt Peschawar im Nordwesten des Landes gewesen. Bei den Passagieren handelte es sich mehrheitlich um Armee-Beschäftigte oder deren Familienangehörige, hieß es.
Zunächst 190 Passagiere befreit
Insgesamt 190 Passagiere waren nach Angaben des Militärs bereits zuvor befreit worden, zahlreiche blieben jedoch in der Gewalt der Angreifer. Premierminister Shehbaz Sharif sagte, das ganze Land sei “zutiefst schockiert über diese abscheuliche Tat”. Auch die Vereinten Nationen verurteilten die Tat und fordern die Freilassung der Geiseln. Angriffe auf Zivilisten seien nicht hinnehmbar, sagte ein Sprecher von UNO-Generalsekretär António Guterres in einer Mitteilung.
Belutschistan liegt im Südwesten Pakistans an der Grenze zu Afghanistan und dem Iran und ist die ärmste Provinz des Landes. In Belutschistan kämpfen separatistische Gruppen seit Jahrzehnten gegen die Regierung. Sie verlangen die Unabhängigkeit für die rohstoffreiche Provinz sowie einen Anteil an den Gas- und Mineralvorkommen.
Die BLA ist die aktivste bewaffnete Separatistenbewegung. Die Miliz verstärkte in den vergangenen Jahren ihre Angriffe auf Sicherheitskräfte und Bewohner benachbarter Provinzen. Auch islamistische Gruppierungen wie die pakistanischen Taliban sind dort aktiv. Im Jahr 2024 wurden in Pakistan laut Experten mehr als 1.600 Menschen bei Anschlägen getötet.