Was als harmloser Streich gedacht war, könnte für einen jungen Franzosen nun schwerwiegende Folgen haben. Ein auf TikTok veröffentlichtes Video zeigt, wie er einen riesigen Schneeball von einem Sessellift aus auf eine Restaurantterrasse wirft.
Der Vorfall ereignete sich im französischen Skiort Alpe d’Huez (Frankreich), etwa 60 Kilometer südöstlich von Grenoble. Das Video ging viral und löste eine Welle der Empörung aus. Mittlerweile hat sich die Justiz eingeschaltet. Dem jungen Mann drohen bis zu drei Jahre Gefängnis.
Schneeball-Attacke auf Skipiste
Ein junger Mann, etwa Mitte zwanzig, war in Alpe d’Huez unterwegs, einem beliebten Skigebiet in den französischen Alpen. Der Mann, dessen Name bisher nicht bekannt ist, filmte sich selbst dabei, wie er von einem Sessellift aus eine große, feste Schneekugel auf die Terrasse eines Bergrestaurants schleuderte. Mehrere Gäste saßen gerade an den Tischen und waren mit ihrem Essen beschäftigt. Die Szene wurde von dem jungen Mann auf TikTok veröffentlicht – versehen mit der englischen Bildunterschrift: “When you are considered a public danger”, was übersetzt so viel bedeutet wie “Wenn man als Gefahr für die Allgemeinheit gilt”. Innerhalb kurzer Zeit wurde das Video millionenfach angesehen. In den sozialen Netzwerken folgte heftige Kritik.
In dem Video ist zu hören, wie der junge Mann nach dem Wurf laut „bon appétit“ in die Runde ruft – also „Guten Appetit“. Der Schneeball schlug jedoch nicht wie beabsichtigt auf einem leeren Tisch ein, sondern traf direkt einen 61-jährigen Mann, der mit seiner Enkelin an einem Tisch saß. Der Mann, dessen Name ebenfalls nicht öffentlich bekannt ist, erlitt leichte Verletzungen im Gesicht. Besonders tragisch: Seine Brille wurde durch den harten Aufprall zerstört. Der Vorfall ereignete sich am 28. Februar.
Skilift-Betreiber schaltete sich sofort ein
Fabrice Boutet, Geschäftsführer der „Société d’Aménagement Touristique d’Alpe d’Huez“ (kurz SATA), dem Betreiber der Liftanlagen in Alpe d’Huez, erklärte gegenüber der französischen Regionalzeitung Le Dauphiné Libéré, dass seine Firma unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls rechtliche Schritte eingeleitet habe.
„Wir haben den betroffenen Gast getroffen. Es handelt sich um einen sehr freundlichen Herrn, der eine Ferienwohnung ganz in der Nähe besitzt und gerade mit seiner Familie auf Urlaub war“, erklärte Boutet. Ihm selbst war es ein Anliegen, dem 61-Jährigen zu empfehlen, ebenfalls eine Anzeige einzubringen – was dieser schließlich auch tat. „Ich halte es für sehr wichtig, dass so ein Verhalten Konsequenzen hat“, so Boutet weiter.
Verursacher versucht, sich zu rechtfertigen
Der junge Mann, dessen Identität den Behörden mittlerweile bekannt ist, meldete sich später selbst über TikTok zu Wort. Er betonte, dass er und seine Begleiter keinesfalls beabsichtigt hätten, jemanden direkt am Kopf zu treffen. Vielmehr habe man nur den Tisch anvisiert – ein Argument, das im Hinblick auf den tatsächlichen Ausgang des Vorfalls wenig überzeugend wirkt.
Im Video selbst wurde zusätzlich eingeblendet: „This has to be the craziest thing you could possibly do at a ski resort. And don’t worry, nobody was injured“ – auf Deutsch in etwa: „Das muss die verrückteste Aktion sein, die man in einem Skigebiet machen kann. Und keine Sorge, niemand wurde verletzt“. Diese Behauptung steht im Widerspruch zu den Berichten aus Frankreich.
Psychische Folgen für den betroffenen Großvater
Laut der französischen Zeitung La Voix du Nord erlitt der 61-Jährige nicht nur leichte körperliche Verletzungen, sondern war auch psychisch stark mitgenommen. Der Schreck und die unerwartete Attacke haben ihn schwer belastet.
Polizei ermittelt wegen Körperverletzung
Die örtliche Polizei im französischen Ort Bourg-d’Oisans (Frankreich), etwa 15 Kilometer von Alpe d’Huez entfernt, hat bereits ein Verfahren eingeleitet. Der Vorwurf lautet auf „vorsätzliche Gewaltanwendung mit einer Waffe“. Im rechtlichen Sinn gilt in diesem Fall der Schneeball – aufgrund seiner Größe und Härte – als Waffe. Sollte es zu einer Anklage und einem Schuldspruch kommen, drohen dem jungen Mann bis zu drei Jahre Gefängnis sowie eine Geldstrafe. Laut der britischen Tageszeitung The Times könnte die Strafe auch in Kombination mit einer Bewährungszeit oder gemeinnütziger Arbeit verhängt werden.