Die unwiderstehliche „Amore“ von Wanda. Dazu als Warm-Up Christina Stürmer mit neuer Frisur und ergreifender Unplugged-Show. 10.000 Fans feierten am Freitag das Comeback vom Salzburger Residenzplatz als schönste Konzert-Location des Landes.
Erst im März schnappten Wanda mit dem bereits 12. Amadeus Award der großartigen Christina Stürmer, die es seit „Starmania“ auf 11 Preise brachte, den Rekord weg. Jetzt zeigte man in Salzburg keinerlei Konkurrenzgedanken. Die Strizzi Rocker halten sich am Freitag für ihre emotionale „Ende Nie“ Show nämlich die Austropop-Königin mit ihrer eindringlichen Unplugged-Show ins Vorprogramm. Ein grandioses Doppelpack in rot-weiß-rot, das 10.000 Besucher (ausverkauft!) begeisterte und den seit 9 Jahren nicht mehr konzertär bespielten Residenzplatz wieder zur Top-Location erklärte. oe24 rockte mit.
Gut aufgewärmt von den beherzten Indie-Lokalmatadoren Please Madame („Easy Tiger“) die sie bei „Ich hör auf mein Herz“ auch als Überraschungsgäste auf die Bühne holte, konnte Stürmer vom Opener „Was wirklich bleibt“ bis zum traditionellen Finale „Engel fliegen einsam“ die Lagerfeuerstimmung der ebenso intimen wie interessanten Akustik-CD „MTV Unplugged in Wien“ auch auf den imposanten Residenzplatz übertragen.
Mit kecker neuer Frisur, einem schier unendlichen Hit-Feuerwerk rund um Chart-Hymnen wie „Scherbenmeer“, „Nie genug“ oder Ich lebe“ und sympathischen Ansagen („Die nächste Nummer ist etwas ruhiger. Was aber nicht heißt, dass ihr dazu nicht laut sein dürft.“) bestätigte sie einmal mehr den Ruf als Herzdame des Austropop.
Wanda, die „nach 10 Jahren Himmel und Hölle deutlich kürzer“ treten und heuer bei uns neben Salzburg ja nur am Nova Rock (14. Juni) und mit der traditionellen Weihnachts-Show in der Wiener Stadthalle (19. Dezember) aufspielen, setzten wie erwartet den Rock und Proll Gegenpol dazu. Auch mit etlichen Bierdosen, die in die Menge geworfen wurden.
„Wir sagen euch nicht, was ihr zu denken habt und wir sagen euch auch nicht, was ihr zu fühlen habt. Weil das wisst ihr eh: Amore“ ließ Marco Wanda das partyfreudige Publikum zwischen Mitsing-Klassikern wie „Bologna“, „Luzia“ oder „Lascia Mi Fare“ wissen. Dazu kam Marco Wanda, der am 19. August seine Biografie „Dass es uns überhaupt gegeben hat“ bringt, immer wieder ein aufmunterndes „Schatzi“ oder ein „Bussi“ über die Lippen. Und zu „Va Bene“ auch eine Hommage an seinen 2022 verstorbenen Band-Kollegen: „Einen herzlichen Applaus für Christian Hummer!“
Große Emotionen. Getoppt nur von einem Nirvana-Cover. Mit dem brachialen „Territorial Pissing“ ließ man den Residenzplatz beben. Der Startschuss zur großen Schlussoffensive rund um „Ich will Schnaps“, „Columbo“, „Bei niemand anders“ und „Bussi Baby“. Nur ein Duett mit Christina Stürmer, das nach dem gemeinsamen Auftritt bei Wandas Weihnachts-Konzert 2023 ja durchaus auf der Hand lag, blieb diesmal aus.
Mit einer XL-Version von „1 2 3 4“ setzte man nach 90 schweißtreibenden Minuten rechtzeitig vor der 22 Uhr Sperrstunde das Finale. Eine große Wanda-Show, die am Samstag ab 21.40 Uhr auch ORF1 gezeigt wird, und ein großes Comeback für den malerischen Residenzplatz , der nach 9-jähriger Flaute vom umtriebigen Kärntner Top-Veranstalter Thomas Semmler in Zusammenarbeit mit Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) ja wieder auf die Konzert-Landkarte gesetzt wurde. Als absolute Traum-Location. Schon am Samstag spielt dort Star-DJ Paul Kalkbrenner („Sky and Sand“) auf.