Rund sechs Monate nach dem Sturz von Syriens Machthaber Bashar al-Assad hat US-Außenminister Marco Rubio vor einem neuen Bürgerkrieg im Land gewarnt.
Nach Einschätzung der USA sei die Übergangsregierung unter Staatschef Ahmed al-Shaara „vielleicht nur Wochen (…) von einem möglichen Zusammenbruch entfernt“, sagte Rubio am Dienstag bei einer Senatsanhörung in Washington. Rubio warnte vor einem „Bürgerkrieg monumentalen Ausmaßes“, bei dem das Land auseinanderbrechen könnte.
Hintergrund seiner Äußerungen sind eine Reihe von bewaffneten Angriffen unter anderem auf die alawitische Minderheit in Syrien, der auch Assad angehörte. Die Warnungen des US-Chefdiplomaten kommen dennoch überraschend. US-Präsident Donald Trump hatte sich vergangene Woche am Rande seiner Reise in die Golfstaaten erstmals mit al-Shaara getroffen und sich danach überschwänglich über den Übergangsstaatschef geäußert, den er einen „Kämpfer“ nannte.
Zudem kündigte Trump die Aufhebung der US-Sanktionen gegen Syrien an, um dem Land den Wiederaufbau und wirtschaftliche Stabilität zu ermöglichen. Die EU einigte sich am Dienstag nach Diplomatenangaben darauf, alle noch verbliebenen Wirtschaftssanktionen gegen das Land aufzuheben. Die Europäer hatten erste Strafmaßnahmen gegen Syrien bereits Ende Februar ausgesetzt.
Die von al-Shaara angeführte islamistische HTS-Miliz und mit ihr verbündete Gruppierungen hatten Assad im Dezember nach mehr als 13-jährigem Bürgerkrieg gestürzt. Die HTS ist ein früherer Zweig von Al-Kaida, hatte sich jedoch vor Jahren von dem Terrornetzwerk losgesagt. Der frühere Jihadist al-Shaara bemüht sich seit seinem Amtsantritt um ein moderateres Image.