Trump wetterte am Samstag in einem langen Beitrag auf seiner Plattform Truth Social gegen den New Yorker Richter Juan Merchan.
Washington. Der frühere US-Präsident Donald Trump hat sich im Zusammenhang mit seinen Justizaffären erneut in eine Reihe mit dem verstorbenen südafrikanischen Freiheitskämpfer Nelson Mandela gestellt. Trump wetterte am Samstag in einem langen Beitrag auf seiner Plattform Truth Social gegen den New Yorker Richter Juan Merchan, der in einem Strafverfahren ein eingeschränktes Redeverbot gegen den Ex-Präsidenten verhängt hatte.
Bei dem Strafverfahren geht es um die mutmaßliche Fälschung von Geschäftsdokumenten zur Tarnung einer Schweigegeldzahlung an die Pornodarstellerin Stormy Daniels. Trump, der den Richter und dessen Tochter in zahlreichen Einträgen auf Truth Social beschimpft hatte, warf Merchan vor, “gegen das Gesetz und die Verfassung” zu verstoßen. Wenn dieser “völlig parteiische” Richter ihn ins Gefängnis bringen wolle, “weil ich die offensichtlichste Wahrheit gesagt habe, dann werde ich gerne ein moderner Nelson Mandela – es wird mir eine große Ehre sein”, schrieb Trump.
Der 77-Jährige, dessen erneute Kandidatur für die Republikaner bei der Präsidentschaftswahl im November so gut wie feststeht, hatte sich bereits im vergangenen Jahr mit dem 2013 verstorbenen Anti-Apartheid-Kämpfer und späteren Friedensnobelpreisträger und Staatspräsidenten Mandela verglichen. Dieser hatte jahrzehntelang gegen das rassistische System in Südafrika gekämpft und 27 Jahre im Gefängnis gesessen, bevor er 1991 freigelassen wurde. Bei den ersten demokratischen Wahlen in dem Land wurde Mandela 1994 zum Präsidenten gewählt.
Gefälschte Gerichtszeichnung verbreitet
Trump hatte vor einigen Tagen außerdem eine gefälschte Gerichtszeichnung verbreitet, auf der er neben Jesus zu sehen ist. Das Wahlkampfteam von Präsident Joe Biden reagierte mit reichlich Spott: “Stellen Sie sich vor, Sie wären so egozentrisch, dass Sie sich innerhalb von etwas mehr als einer Woche mit Jesus Christus und Nelson Mandela vergleichen”, erklärte eine Sprecherin des Biden-Teams.
Gegen Trump sind neben dem Verfahren im Zusammenhang mit der Schweigegeldaffäre noch drei weitere strafrechtliche Anklagen mit deutlich gravierenderen Vorwürfen anhängig: Darin geht es um seine Versuche, seine Wahlniederlage von 2020 gegen den heutigen demokratischen Präsidenten Joe Biden nachträglich zu kippen, sowie seine Mitnahme von geheimen Regierungsdokumenten in seine Privatresidenz in Florida.