In „Liebe ist niemals normal“ dreht sich alles um das schönste Gefühl der Welt.
Bevor wir uns auf der nächsten Seite einem Buch zuwenden, das die romantische Liebe zugunsten eines anderen Konzeptes abschaffen will, widmen wir uns dem neuen Roman von Thomas Brezina und der Frage, was „normal“ in Hinsicht auf menschliche Zuneigung ist. Ein Freund muss her – aber wie?
Liebeswirren
Brezinas neues Buch heißt nämlich Liebe ist niemals normal und handelt von Julian, der homosexuell ist. Seine Mutter wünscht sich, dass Julian zu seiner Geburtstagsfeier seinen Partner mitnimmt, um diesen seiner (stockkonservativen) Familie vorzustellen. Datingapps & Co. Blöd nur, dass der Student Single ist! Allerdings gut für uns, denn aus diesem Grund entspinnt sich ein amüsanter Text über die Suche nach der Liebe, die Julian zu Datingapps und anderen Abenteuern bringt. Aber, was ist Liebe? Auch darum geht es im Roman: Hier ist die polyamourös lebende beste Freundin, das lesbische Pärchen oder die Hetero-Ehe zu finden.
Verliebtheit hat kein Geschlecht
Im Gespräch mit oe24 findet Brezina die schöne Definition: „Liebe ist dann „normal“, wenn sie ehrlich und herzlich ist!“. Der Autor zeigt hier amüsante Liebesirrungen und Wirren auf, die wir so oder ähnlich wohl alle kennen, Liebeskummer oder Verliebtheit hat bekanntermaßen kein Geschlecht. Alles ganz normal also. Der Roman ist durchaus konventionell gebaut, aber die Figuren sind flott und es macht Freude, mit Julian dem Happy End entgegenzufiebern. Und dass Thomas Brezina über jedes Thema schreiben kann, hat er sowieso schon zigfach bewiesen.
Thomas Brezina im großen oe24-Talk
oe24: Ihr neuer Roman heißt „Liebe ist niemals normal“. Worum geht’s und sollte Liebe nicht immer normal sein?
Brezina: Es ist die Geschichte von Julian. Er ist queer und kämpft mit der eigenen Akzeptanz und der Anerkennung durch seine Familie. In seiner WG sind die verschiedensten Formen von Liebesbeziehungen zu finden. Es ist ein humorvoller Roman rund Dating und andere Herausforderungen.
oe24: Laut Presseaussendung ist der Roman „eine schwule Liebesgeschichte“ – braucht es heutzutage noch queere Geschichten oder vielleicht sogar mehr denn je?
Brezina: Mir schreiben viele junge Menschen, die von den Schwierigkeiten erzählen, die ihnen begegnen, wenn sie feststellen, dass sie „anders“ sind. Ausgrenzung, Spott und Missachtung erleben sie leider noch immer. Dieser Roman soll Mut machen und zeigen, dass Liebe dann „normal“ ist, wenn sie ehrlich und herzlich ist und niemandem zusteht, über ihre Form zu urteilen.
oe24: Hauptfigur Julian ist ziemlich verloren zwischen den konservativen Werten seiner Eltern und lockeren Dates. Was würden Sie einem jungen (queeren) Menschen heute raten, der die Liebe sucht?
Brezina: Du bist anders und deshalb nicht schlechter. Damit du von anderen akzeptiert wirst, akzeptiere dich selbst. Fühle in dich, was du wirklich willst. Viele reden von Liebe, meinen aber den Rausch des Verliebtseins. Sie sind enttäuscht, wenn der abflacht. Dann beginnt die Arbeit an einer Beziehung, die zu tiefer Liebe werden kann. Denk immer daran, dass du so geliebt werden willst, wie DU bist und nicht, wie dich jemand anderer haben will. Verbiege dich nicht. Hab Geduld und meine Erfahrung lautet: Wer NICHT sucht, der findet. Wenn du mit dir selbst richtig gut auskommst, eine gute Beziehung zu dir selbst hast, hast du gute Chancen auf Liebe…
oe24: Wie ging es Ihnen in Ihrem Umfeld, mit Ihrer Familie als klar war, dass Sie Männer lieben? Gab es viel Ablehnung oder mehr Verständnis?
Brezina: Meine Eltern waren – für die damalige Zeit – sehr offen. Mein Vater mehr, als meine Mutter. Mit meinem langjährigen Partner haben sich meine Eltern gut verstanden. Ich wollte nie Verständnis, sondern selbstverständliche Akzeptanz. Die habe ich auch in den meisten Fällen bekommen. Wer mich nicht wollte, wie ich war, hatte keinen Platz in meinem Leben. Da war ich sehr klar.