Nach 6-jähriger Studiopause setzten Seiler und Speer mit der neuen CD „Hödn“ zum Chart-Sturm an. Das oe24-interview zu den neuen Hits, dem große Stadion-Konzert im Happel und den Höhen und Tiefen.
oe24: Am Freitag kommt endlich ein neues Album: „Hödn“
Bernhard Speer: Wir hatten das eigentlich schon 2024 geplant, aber da hat uns die Muse noch nicht geküsst. Doch jetzt ist ein ganz tolles Album dabei rausgekommen. Seili denkt jetzt schon an das nächste Album
Christopher Seiler: Was dann aber sicher nicht mehr auf CD rauskommen wird. Das Medium ist dahin. Das ist somit definitiv die letzte CD von Seiler & Speer. Ich werde der CD aber nicht nachtrauern. Ich trauere ja auch der Schellack-Schallplatte oder der Floppy Disk nicht nach.
oe24: 6 Jahre hat es für „Hödn“ gedauert
Seiler: Nein. Es hat 6 Jahre keine neue CD von uns gegeben, aber es hat nicht 6 Jahre gedauert, die zu machen.
Speer: Es sind tatsächlich ein paar Perlen dabei, die aus ein paar Laden rausgezogen wurden und dann teilweise verseilert und verspeert wurden. Wir waren selten so happy mit einer Scheibe. Weil es hat ein bisschen ein Loch geben und dann hat jeder das Seine gemacht.
oe24: Wie wichtig waren diese Solo-Sachen um den Kopf wieder für Seiler & Speer freizukriegen?
Speer: Das sind Prozesse und Schritte, die du machen musst, um das aus einer anderen Perspektive zu sehen.
oe24: Bei der neuen Single „Mama Leone“ ist auch ein bisschen Schlager dabei
Seiler: Ja, aber dieser Schlager der 70er und 80er Jahre das ist ja wirklich musikalisch hochwertig. Der neue Schlager ist ja eher Volksmusik.
oe24: Es sind auch etwas depressive Themen am Album dabei.
Seiler: Absolut, ja. Wobei „Tot sein wär mir lieber“, die Nummer, die direkt den Tod ausspricht, die freundlichste und höflichste auf dem ganzen Album ist.
oe24: Ihre letzten Alben gingen alle auf Platz 1
Seiler: Vielleicht rechnen wir unterbewusst damit, aber ganz ehrlich: ausverkaufte Konzerte sind uns am Arsch lieber.
Speer: Es ist zwar momentan eine schöne Wertschätzung, es klingt ja nicht schlecht und da wehrt man sich auch nicht dagegen, aber tatsächlich zählt am Ende des Tages, wie viele Leute zu dir kommen und mit dir mitsingen und mit dir mitfeiern.
oe24: Rund 50.000 werden das am 19. Juli im Happel Stadion sein
Seiler: Ich habe Demut, dass wir das so machen dürfen. Denn unsere Karriere ist ja auch nach keinem Drehbuch verlaufen. Da hat es ja Höhen gegeben und Tiefen, aber extreme Tiefen. Und da wären andere sicherlich daran zerbrochen. Aber uns hat das Kraft gegeben: Unkraut vergeht nicht. Uns bringt man nicht mehr um. Mit uns muss dieses Land nun leben.
Speer: Uns kann man alles nachsagen, aber wir waren zumindest immer ehrlich. Selbst wenn wir richtig in die Scheiße getreten sind.
oe24: Hand aufs Herz. Wie knapp war es in den letzten Jahren, dass Seiler & Speer nicht mehr gemeinsam weiter machen?
Seiler: Von meiner Seite her überhaupt nicht.
Speer: Ganz ehrlich, da hat es Höhen und Tiefen gegeben. Und man spielt oft mit irgendwelchen Gedanken, weil man glaubt, vielleicht macht es eine Situation einfacher. Und da sagt man sich: Lassen wir den Scheiß bleiben. Aber es ist nie richtig ausgesprochen worden, dass wir sagen, es ist jetzt aus. Wir haben einfach gewusst, das braucht seine Zeit. Wie in jeder normalen Beziehung.
Seiler und Speer mit oe24-Reporter Thomas Zeidler-Künz
oe24: Sind sie eigentlich noch Freunde?
Seiler: Absolut!
Speer: Wir sind wie Brüder, die sich manchmal in die Goschn hau’n, aber im Endeffekt ist es Familie.
Seiler: Wir haben auch jetzt wieder diese Symbiose, diese Kreativität. Das ist der Wahnsinn. Und es wird jetzt, das können wir versprechen, noch viel ärger. Der ADHS hat begonnen.
Speer: Der ADHS Kindergarten hat wieder aufgesperrt.
Interview: Thomas Zeidler-Künz