Die langwierige Erkrankung von Papst Franzisksu hat Spekulationen darüber ausgelöst, ob sich das Kirchenoberhaupt erstmals beim Ostersegen “Urbi et Orbi” vertreten lässt.
Die römische Zeitung “Il Tempo” (online Mittwoch) berichtet laut Kathpress unter Berufung auf anonyme Quellen im Vatikan über einen angeblichen Geheimplan für die in vier Wochen anstehende Feier der Kar- und Ostertage in Rom.
Kardinalstaatssekretär könnte Segen statt Papst erteilen
Demnach soll am Ostersonntag Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin stellvertretend für den Papst den Segen “Urbi et Orbi” erteilen. Dieser Segen ist nach katholischer Lehre mit einem vollkommenen Ablass (Erlass der zeitlichen Sündenstrafen) verbunden. Es wäre mutmaßlich das erste Mal in der jüngeren Kirchengeschichte, dass dieser seit dem 14. Jahrhundert praktizierte Segen des Papstes von einem anderen erteilt wird.
Im Jahr 2005 hatte Papst Johannes Paul II. eine Woche vor seinem Tod den Ostersegen noch mit letzter Kraft vom Fenster seiner Wohnung erteilt, er war aber bereits nicht mehr in der Lage, die Segensformel zu sprechen. Im Kirchenrecht ist nicht eindeutig geregelt, wann ein Segen, der dem Papst vorbehalten ist, von diesem an einen Bischof oder Kardinal delegiert werden kann. Da die Formel beim Segen “Urbi et Orbi” sich ausdrücklich auf den Nachfolger des Apostels Petrus bezieht, ist sie eigentlich dem Bischof von Rom, also dem Papst, vorbehalten.
Kardinäle sollen Papstmessen übernehmen
“Il Tempo” berichtet ferner, welche Kardinäle die sogenannten Papstmessen in der Osterzeit angeblich übernehmen sollen. So werde der Erzpriester des Petersdoms, Kardinal Mauro Gambetti, die Messe zum Letzten Abendmahl am Gründonnerstag halten. Den traditionellen Karfreitags-Kreuzweg am Kolosseum werde der Vikar des Papstes für die Diözese Rom, Kardinal Baldassare Reina, leiten.
Die Osternachtsmesse im Petersdom wird dem Bericht zufolge Kardinalstaatssekretär Parolin zelebrieren, den Gottesdienst am Ostersonntag hingegen der Dekan des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Re. Anschließend dürfte Kardinal Parolin den Ostersegen “Urbi et Orbi” im Auftrag des Papstes spenden.