Nach über 10 Jahren kehrt Wagners Tannhäuser in einer Neuproduktion zurück auf den Spielplan der Wiener Staatsoper. Regie führt Lydia Steier, die mit dieser Premiere ihr Hausdebüt an der Wiener Staatsoper feiert. Philippe Jordan dirigiert erstmals am Haus am Ring den Tannhäuser.
Das Werk, das den inneren Zwiespalt des Sängers Tannhäuser zwischen sinnlicher Begierde, verkörpert durch Venus, und geistiger Erlösung in Gestalt von Elisabeth thematisiert, wurde 1845 in Dresden uraufgeführt. 1857 lernten die Wienerinnen und Wiener erstmals eine vollständige Oper Richard Wagners kennen – zwar nicht an der Hofoper, dafür aber im großen Thalia-Theater, das 4000 Personen fasste. Bereits zwei Jahre später erlebte man Tannhäuser auch im führenden Wiener Opernhaus. Diesmal wird im Haus am Ring die Wiener Fassung von 1875 gegeben.
Lydia Steier möchte mit ihrer Arbeit zum Denken anregen: „Es braucht eine erkennbare Botschaft, auch wenn diese in tollen Bildern und gekonntem Handwerk gebracht wird. Nur die Bilder: das reicht nicht, egal, wie beeindruckend sie auch sein mögen. Es muss immer einen Grund geben, warum man ein Stück jetzt macht. Warum es einen beschäftigt.“
In der Rolle des Tannhäuser gibt der US-amerikanische Heldentenor Clay Hilley sein Hausdebüt an der Wiener Staatsoper. Er gehört zu den international wichtigsten Vertretern seines Faches. Wiederholt ist er u.a. bei den Bayreuther Festspielen, der Bayerischen und Hamburgischen Staatsoper, der Deutschen Oper Berlin, am Royal Opera House Covent Garden in London, beim Baden-Baden-Festival, beim Edinburgh Festival und am Liceu in Barcelona zu erleben. Zu seinen wichtigsten Rollen zählen u.a. Tristan, Parsifal, Siegfried, Tannhäuser, Florestan, Bacchus und Kaiser. Die Figur des Tannhäuser ist für den Sänger: „Einer, der sucht, der nirgendwo hineinpasst, nicht in die Venus-Welt, aber auch nicht zu den anderen. Er kommt nie wirklich an, er sucht immer nach etwas anderem. Er ist in gewisser Weise ein bisschen wie Siegfried – in dem Sinne, dass ihm Autoritäten nicht viel bedeuten. Und ich werde viel von meinem eigenen Siegfried in diese Rolle einbringen, also ihn jung, ein bisschen naiv, fast kindlich zeigen.“
Es spielen das Orchester der Wiener Staatsoper sowie das Bühnenorchester der Wiener Staatsoper, es singt der Chor der Wiener Staatsoper. Premiere ist am 22. Mai im Haus am Ring.