Wenige Tage vor dem Beginn des ersten Missbrauchsprozesses gegen Gérard Depardieu haben die Autoren eines aufsehenerregenden Dokumentarfilms über den französischen Schauspielstar Depardieu verklagt.
Gegen den Schauspieler sowie gegen den Schriftsteller Yann Moix sei Klage wegen Verleumdung, falscher eidesstattlicher Versicherung und versuchter Irreführung des Gerichts eingereicht, erklärten die Anwälte der Dokumentarfilmer am Donnerstag.
Der 2023 veröffentlichte Fernseh-Dokumentarfilm zeigt Depardieu dabei, wie er auf einer Drehreise in Nordkorea zahlreiche vulgäre und sexistische Kommentare macht. Über ein etwa zehn Jahre altes Mädchen auf einem Pferd sagt er beispielsweise: “Wenn es galoppiert, dann bekommt sie einen Orgasmus.”
Depardieu und Moix waren nach der Veröffentlichung der Dokumentation juristisch gegen die Produktionsfirma und die Fernsehanstalt France Télevisions vorgegangen. Sie warfen ihnen unter anderem vor, Aufnahmen “rechtswidrig montiert” und “Vertrauensbruch” begangen zu haben.
Klagen gegen Klagen
Gegen diese Klagen wehren sich nun wiederum die Autoren des Dokumentarfilms. Sie bestreiten, dass durch Schnitt und Montage der Bilder ein falscher Eindruck entstanden sei.
Depardieu ist mit zahlreichen Missbrauchsvorwürfen konfrontiert. Am Montag beginnt in Paris ein Prozess gegen den 76-Jährigen, in dem es um mutmaßliche sexuelle Übergriffe auf zwei Frauen bei Dreharbeiten 2021 geht. Eine Entscheidung über die Einleitung eines weiteren Strafverfahrens wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung steht noch aus. Depardieu weist sämtliche Vorwürfe zurück.
Depardieu ist einer der bekanntesten französischen Schauspieler. Er arbeitete mit den bedeutendsten Regisseuren und Schauspielerinnen Frankreichs zusammen und drehte mehr als 200 Filme.