Blume der Heiligen Nacht: Poinsettie, besser bekannt als Weihnachtsstern, hat von Mexiko aus die Welt erobert und bringt im Advent Blütenpracht ins Wohnzimmer. Bei guter Pflege auch im nächsten Jahr.
Er ist der wohl beliebteste botanische Begleiter durch die Winterzeit. Der Weihnachtsstern beeindruckt mit seinen sternförmigen großen Blütenblättern und seiner exotischen Herkunft, bringt aber auch eine herzerwärmende Geschichte aus seiner Heimat Mexiko in unser Wohnzimmer.
Mythos Weihnachtsstern
Die dortige Legende erzählt, dass in Mexiko ein junges Mädchen einst zur Weihnachtsmesse ging und dem Jesuskind etwas mitbringen wollte. Da das Mädchen aber sehr arm war, konnte sie nur Unkraut vom Wegesrand pflücken. Sie legte den unscheinbaren Strauß in der Kirche vor dem Altar nieder. Da öffneten sich plötzlich wunderschöne rote Blätter. Daher heißt der Weihnachtsstern in Mexiko auch „Flor de Nochebuena“ – Blume der Heiligen Nacht.
Der Weihnachtsstern hieß bei den Azteken Cuetlaxochitl und war die Lieblingspflanze von Montezuma II. Im Jahre 1804 brachte Alexander von Humboldt das Gewächs von Amerika nach Europa. Rund 20 Jahre später entdeckte Joel Roberts Poinsett, US-Botschafter in Mexiko, die Pflanze und soll so begeistert gewesen sein, dass er sie in seine Heimat sandte. Von dort aus wurde sie an botanische Gärten weitergeschickt und eroberte die ganze Welt. Deswegen wird der Weihnachtsstern auch Poinsettie genannt – mit einem Ehrentag am 12. Dezember. Der Botaniker Karl Ludwig Willdenow gab dem Wolfsmilchgewächs später den Namen Euphorbia pulcherrima, was übersetzt bedeutet die „schönste der Euphorbien“.
In den feuchten subtropischen Bergregionen Zentralamerikas wächst Euphorbia bis zu sechs Meter hoch als krautiger Strauch mit dickem Stamm und ausladender Krone. Bei uns ist der Weihnachtsstern als Zimmerpflanze kultiviert. Bei den farbigen Blütensternen handelt es sich um Hochblätter. Bei der Wildform sind diese immer rot und auch hierzulande ist vor allem der klassische rote Weihnachtsstern bekannt. Es gibt aber inzwischen auch Zuchtsorten mit cremeweißen, gelben, rosa- lachsfarbenen sowie panaschierten oder sogar blauen Hochblättern. Die eigentlichen Blüten sind im Inneren des Sterns zu finden und lugen als kleine gelb-grüne Kelche hervor.
Als Kurztagpflanze entwickelt der Weihnachtsstern seine leuchtenden Farben der Hochblätter erst dann, wenn die Tage kürzer werden. Auf der Nordhalbkugel fällt dies genau in die Weihnachtszeit.
Pflege & Kultur
Tipp 1: Sorten
Das Poinsettie-Sortiment bei Floristen und in Gärtnereien wird immer größer: Der Weihnachtsstern wird als Minipflanze, Stämmchen, als Hängepflanze oder in Strauchform angeboten. Die Hauptfarben sind Rot und Weiß, doch es gibt mittlerweile auch Züchtungen in Rosa, Lachs, Crème, Blau oder zweifarbige Pflanzen.
Tipp 2: Einkauf
Was beim Kauf des Weihnachtssterns zu beachten ist: Topfgröße und Anzahl der Blütenstände sollten in einem guten Verhältnis zueinander stehen. Außerdem sollte die Pflanze reif genug sein, das bedeutet, dass die Hochblätter ausreichend Farbe zeigen. Sie sollte weiters frei von Schädlingen sein. Wichtig: Der Weihnachtsstern stammt aus warmen Regionen und ist sehr kälteempfindlich. Nach dem Kauf muss die Pflanze für den Heimtransport unbedingt gut verpackt werden. Hier werden die meisten Pflegefehler gemacht. Durch Transport und Lagerung bei niedrigen Temperaturen können die Hochblätter abfallen.
Tipp 3: Standort
Als Zimmerpflanze muss der Weihnachtsstern hell stehen, aber nicht in direkter Sonne und bei möglichst gleichbleibenden Temperaturen von 18 bis 20 °C. Die Pflanze mag keine Zugluft oder sehr warme Orte, zum Beispiel direkt über der Heizung oder neben einem knisternden Kaminfeuer. Bei zu wenig Licht tritt Knospenfall bei den beerenförmigen Blüten auf.
Tipp 4: Gießen & Düngen
Der Weihnachtsstern ist in puncto Bewässerung etwas zickig. Wie oft er gegossen werden sollte, hängt von der Raumtemperatur und Pflanzengröße ab. Der Wurzelballen sollte immer leicht feucht sein, wobei aber Staunässe zu verhindern ist. Grundregel: Gießen sollte man die Pflanze erst, wenn die oberste Erdschicht angetrocknet ist, denn der Wasserbedarf ist doch eher gering. Der Weihnachtsstern liebt lauwarmes, abgestandenes Gießwasser. Optimal ist es, wenn das Pflanzgefäß auf einem Untersetzer steht, in den das Wasser gegeben wird. Nach maximal 15 Minuten sollte es jedoch ausgeschüttet werden, wenn es bis dahin von der Pflanze noch nicht aufgesogen worden ist. In der Blütezeit wird etwa alle zwei Wochen gedüngt.
Tipp 5: Kultivieren
Werden die Blätter des Weihnachtssterns gelb und fallen ab? Dann sollte die Pflanze an einen kühleren und helleren Ort gestellt und die Luftfeuchtigkeit erhöht werden. Nach Weihnachten muss Poinsettie nicht entsorgt werden. Bei richtiger Pflege blüht die Pflanze auch im nächsten Advent. Dafür wird sie nach der Blüte zwischen März und April zurückgeschnitten. Ab April beginnt die Ruhephase, die sechs bis acht Wochen dauert. In dieser Zeit wird das Gießen stark reduziert. Eine einmalige kleine Gabe pro Woche ist ausreichend. Um das Wachstum zu fördern, kann man im Juli die neuen Triebe an den Stängeln kappen. Ab Oktober sollte der Weihnachtsstern dunkel gestellt werden, um seine farbigen Hochblätter auszubilden.