Der US-Musiker fühlt sich “wie eine harmlosere Version von Schwarzenegger im ersten Terminator-Film” – sein neues Werk erscheint Freitag
Kult-Star Moby taucht in die Nacht ein. Sein neues Album tanzt, singt und meditiert durch eine Dunkelheit, die keine Schrecken, sondern viel Wärme bereithält. “Always Centered at Night”, Mobys 22. Studioarbeit, erscheint am Freitag.
“On Air”, der erste Song, ist ein akustischer Sonnenuntergang: Dafür braucht Moby nicht viel mehr als ein Klavier, Händeklatschen und die samtig schwebende Melodie des Sängers serpentwithfeet. Gleich danach nimmt die Nummer “Dark Days” mithilfe der kratzigen Soul-Stimme von Lady Blackbird Fahrt auf.
Für die 13 Songs des Albums hat Produzent, DJ und Multiinstrumentalist Moby 13 Sängerinnen und Sänger ins Studio geholt. Dafür zieht der in Los Angeles lebende Star einen schrägen Vergleich: “Ich glaube, ich fühle mich ein bisschen wie eine harmlosere Version von Arnold Schwarzenegger im ersten Terminator-Film”, sagte er laut Pressetext. “Man geht in die Welt hinaus und sucht nur nach einer Sache, und ich bin auf der Suche nach Stimmen.” Unter anderem hat er Talente auf Online-Musikplattformen oder auch in Karaoke-Lokalen in Manhattan aufgespürt.
Stars und neue Talente singen
So deckt “Always Centered at Night” eine große vokale Bandbreite ab. Die aus dem Sudan stammende Gaidaa steuert auf “Transit” urbane Abgeklärtheit bei, während die Stimme des britisch-burundischen J.P. Bimeni im Song “Should Sleep” wie ein Koffein-Kick wirkt. Zum Schluss sorgt US-Jazzsänger José James mit “Ache for” für einen weichen Sonnenaufgang.
Doch der Tierrechtsaktivist Moby hat kein gänzlich unpolitisches Album vorgelegt. “Wo ist deine Liebe? Wo ist dein Glaube? Wo ist deine Hoffnung? Wo ist Dein Platz?”, fragt der im Vorjahr verstorbene britische Dub-Poet Benjamin Zephaniah etwa auf der Breakbeat-Nummer “Where Is Your Pride”. Das Video zu “We’re Going Wrong” – eine Coverversion des Rocksongs von Cream – zeigt eine Kuh auf dem Weg zum Schlachthof.
Tracklist:
- On Air (feat. serpentwithfeet)
- Sark Days (feat. Lady Blackbird)
- Where Is Your Pride? (feat. Benjamin Zephaniah)
- Transit (feat. Gaidaa)
- Wild Flame (feat. Danaé Wellington)
- Precious Mind (feat. India Carney)
- Should Sleep (feat. J.P. Bimeni)
- Feelings Come Undone (feat. Raquel Rodriguez)
- Medusa (feat. Aynzli Jones)
- We’re Going Wrong (feat. Brie O’Banion)
- Fall Back (feat. Akemi Fox)
- Sweet Moon (feat. Choklate)
- Ache For (feat. José James)
Dennoch möchte der 58-jährige Moby seine Fans mit “Always Centered at Night” in die noch weniger konfliktgeladene Zeit vor 25 Jahren zurückführen, als er mit dem Album “Play” einen internationalen Erfolg landete. “9/11 war noch nicht passiert. Soziale Medien gab es noch nicht”, sagt er. “Die Welt fühlte sich gutartig und unschuldig an.”