Der israelische Botschafter in Österreich, David Roet, betrachtet die Beendigung der rund zweimonatigen Waffenruhe durch Israel im Gazastreifen als von der Hamas verursacht.
“Wir hatten die Abmachung, dass unsere Geiseln freigelassen werden”, erklärte Roet am Donnerstag bei einem Besuch der Innsbrucker Synagoge gegenüber der APA. Da das nicht passierte sowie “eine Attacke seitens der Hamas geplant war”, seien die fortgesetzten Angriffe Israels im Gazastreifen legitim.
Es bleibe dabei: Die Hamas müsse den Gazastreifen verlassen. Man müsse sich bei den Verhandlungen mit dieser außerdem stets bewusst sein, dass man im Grunde mit “Terroristen und Mördern” spreche, erklärte der Botschafter bei seinem erstmaligen Besuch der jüdischen Gemeinde in der Tiroler Landeshauptstadt weiters. Was am 7. Oktober 2023 beim Überfall der Hamas auf Israel und in Folge auch mit den Geiseln passiert sei, erinnere ihn “als Sohn eines Holocaust-Überlebenden” jedenfalls an die “allerdunkelsten Kapitel der Menschheit.”
“Alle Geiseln müssen freigelassen werden”
Somit dürfe es auch absolut keine Kompromisse in den Verhandlungen mit der palästinensischen Terrororganisation geben: “Alle Geiseln müssen vor einer weiteren Waffenruhe unbedingt und schnellstmöglich freigelassen werden.” Er selbst habe nämlich gesehen, in welch schlechtem Zustand freigelassene Geiseln gewesen seien: “Diese waren sehr stark abgemagert und konnten sich kaum mehr auf den Beinen halten.” Darüber hinaus seien diese bei der Freilassung von “tausenden Leuten ringsherum gedemütigt worden”, kritisierte der Botschafter die inszenierten Freilassungen der Geiseln seitens der Hamas scharf.
Das alles zeige, dass “die Hamas das Schlimmste ist, was Palästina und Israel überhaupt passieren konnte”. “Eine Zukunft kann es deshalb nur ohne Hamas geben”, stellte Roet unmissverständlich und wiederholt klar. Solange diese an den Machthebeln sitze, könne es nämlich nie ausgeschlossen werden, “dass bald wieder etwas passiert”. “Die Hamas hat vor Ort wirklich alles zerstört und mit dem Überfall auch die Möglichkeit einer friedlichen Koexistenz von Israel und Palästina”, führte der Botschafter aus.
Roet sieht europaweit schlechte Stimmung in jüdischen Gemeinschaften
Die auch dadurch ausgelöste Stimmung in den europaweiten jüdischen Gemeinschaften sei jedenfalls sehr schlecht. “Ich treffe immer wieder Juden, die keinerlei Zukunft für das jüdische Leben in Europa mehr sehen”, berichtete Roet. Insofern müsse man kollektiv auch jeder Form von Antisemitismus, “egal ob er von links, rechts oder aus dem arabischen Raum kommt”, vehement entgegentreten. “Der Antisemitismus ist zunehmend absolut real, was für mich wirklich sehr schockierend ist”, strich der israelische Botschafter heraus. Diesbezüglich ging Roet auch hart mit Pro-Palästina-Demonstranten ins Gericht: “Wenn diese ‘From the river to the sea’ fordern, rufen sie letztlich zum Genozid am israelischen Volk auf.” “Die Hamas muss zuerst gehen, erst dann kann darüber diskutiert werden, wie und auf welche Weise Israel politisch agiert”, stellte der Botschafter klar.