Vier Runden vor Schluss lichtet sich langsam aber sicher der Rauch im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga.
Während für die WSG Tirol der Klassenerhalt nach dem 1:0 über Austria Wien am Dienstag zum Greifen nah ist, gehen bei Qualifikationsgruppen-Schlusslicht Austria Lustenau langsam die Lichter aus. Nach dem unglücklichen Heim-1:2 gegen den WAC und dem 2:1 von Blau-Weiß Linz über Altach fehlen auf BW bzw. Altach acht und auf die WSG schon zehn Punkte.
Erschwerend für Lustenau kommt hinzu, dass sowohl der Neo-Vorletzte Altach als auch BW bei Punktegleichheit vorgereiht werden. Neun Punkte mehr als die Konkurrenz müsste die Equipe von Andreas Heraf also machen, um den K.o. noch abzuwenden. Und das bei nur noch zwölf zu vergebenden Zählern. Ein scheinbar aussichtsloses Unterfangen, schon am Samstag könnte der Abstieg besiegelt sein. Da ist Lustenau bei der WSG zu Gast und die Linzer beim WAC. Schon am Freitag tritt Altach in Favoriten an.
Fehlendes Glück
Heraf machte vor allem fehlende Fortune im Laufe der Saison für die schwierige Situation aus: “Das ist das Bittere am Fußball, dass der Faktor Glück eine große Rolle spielt, und heute ist es gegen uns gelaufen. Es ist eigentlich die ganze Saison gegen uns gelaufen. Wir hatten bis jetzt in keinem Spiel, seit ich da bin, das Glück auf unserer Seite. Es passt alles zum Gesamtbild.” Aufgeben werde man aber nicht. Das unterstrich auch Kapitän Pius Grabher: “Aufgeben werden wir erst, wenn es rechnerisch nicht mehr möglich ist. Es sind noch vier Spiele und wir können jedes davon gewinnen.”
Allerdings gelangen in dieser Saison erst zwei Siege und in der Qualigruppe keiner. “Lustenau muss jetzt liefern und ein Wunder schaffen”, meinte auch BWL-Trainer Gerald Scheiblehner. Ordentlich Schützenhilfe wäre dafür auch nötig. “Mit den beiden Leistungen zuletzt ist nicht davon auszugehen, dass wir viermal verlieren. Wir brauchen jetzt nicht mehr so nach unten schauen und können befreit aufspielen”, sagte der 47-Jährige. Zum Klassenerhalt wollte er sich noch nicht gratulieren lassen. “Aber es war ein großer Schritt. Lustenau hat viele Psychospielchen betrieben, aber wir haben zurückgeschlagen.”
BW Linz kann wieder gewinnen
Es war der erste Erfolg nach 13 sieglosen Spielen. “Dann darf man natürlich auch feiern, aber sicher nicht die ganze Nacht”, sagte Scheiblehner, der das Mittwoch-Training den Spielern zuliebe um zwei Stunden nach hinten verlegte. Größten Anteil am Erfolg hatte Ronivaldo mit seinem Doppelpack. Der 35-Jährige hat in der wichtigsten Saisonphase seinen Torriecher wieder entdeckt und hält nun bei neun Toren. “Es war geil, ein sehr schöner Moment, wir haben uns endlich belohnt”, verlautete der Stürmer.
Altach hingegen ließ nach einem Traumstart mit einem Treffer in der 2. Minute nach Wiederbeginn vieles vermissen und kassierte dadurch zurecht eine Niederlage. “Wir haben uns von einem Systemwechsel der Linzer total verunsichern lassen und haben das Fußballspielen komplett eingestellt”, ärgerte sich ein “riesig enttäuschter” Altach-Trainer Joachim Standfest. Laut ihm werde es für Lustenau nicht mehr leicht. Auch deshalb ist sein Blick mehr nach oben als nach unten gerichtet.
WSG fast gerettet
Auch WSG-Coach Thomas Silberberger wollte noch keine Gratulationen annehmen. “Du bist wie beim Marathon, wo du im Stadion auf die Ziellinie zuläufst. Diesen Schritt müssen wir am Samstag machen”, sagte der im Sommer scheidende Langzeitcoach, dessen Elf gegen eine enttäuschende Austria das gefährlichere Team war und dank eines Handelfmeters von Denis Tomic im Finish die Früchte seiner Arbeit erntete.
Während unten immer mehr Klarheit herrscht, hat das Gerangel um die Hintertür in den Europacup wieder Fahrt aufgenommen. Die Austria liegt nach dem ersten “Nuller” in der Qualigruppe nur noch drei Punkte vor dem WAC. “Wir haben ein bisschen viel vermissen lassen in Sachen Bereitschaft, Zweikampfverhalten, Präsenz bei zweiten Bällen”, sagte Trainer Michael Wimmer, dessen Truppe drei Tage davor beim Heim-3:0 gegen die Tiroler noch geglänzt hatte. Dass der von hinten an der Hand angeköpfelte Marvin Martins unschuldig einen Handelfmeter verursachte, ließ den Abend in einem noch trüberen Licht erscheinen.
“Das ist brutal bitter und brutal unnötig. Drei Tage vorher haben wir sie in Grund und Boden gespielt, das ist sehr, sehr unverständlich und nicht zu akzeptieren”, monierte auch Kapitän Manfred Fischer. Der Blick sei aber nicht nach hinten gerichtet. “Der WAC ist uns eigentlich wurscht, uns geht es um uns, um unsere Weiterentwicklung. Wir wollen diese Leistung nicht auf uns sitzen lassen.”
Der WAC hingegen konnte bei der Rückkehr des Sturmduos Augustine Boakye und Thierno Ballo den ersten Sieg seit knapp zwei Monaten bejubeln, die Freude darüber war groß. “Ich bin froh, dass wir diese Unserie beendet haben. Großes Lob an die Mannschaft. Es haben diese Saison immer Spieler gefehlt, wir müssen immer umbauen, und die Spieler haben das heute wieder gut umgesetzt. Ballo und Boakye sind Unterschiedsspieler für uns”, sagte Trainer Manfred Schmid.