Die Partnerin von Multimilliardär Jeff Bezos flog zusammen mit Popstar Katy Perry kurz ins All – mit Bezos‘ Rakete.
Was sich wie der Beginn eines durchschnittlichen Witzes anhört, ist in Amerika nun passiert. Im Livestream hörte man die Astronautinnen der ausschließlich weiblichen Crew auf über 100 Kilometer Höhe vor Freude rufen und feiern. Eine Person an Bord schien zu schreien: „Wir sind im All!“
Die „New Shepard“ brachte Perry und Lauren Sánchez zusammen mit US-Moderatorin Gayle King, den Wissenschafterinnen Aisha Bowe und Amanda Nguyen sowie der Unternehmerin Kerianne Flynn auf eine maximale Höhe von 105 Kilometer über der Erde. Die Kapsel der Raumfahrtfirma Blue Origin setzte nach nur 10:22 Minuten wieder sicher auf der Erde auf. Die maximale Geschwindigkeit auf dem Weg ins All betrug etwa 3.600 Kilometer pro Stunde.
Wollte im All singen
„Ich habe 15 Jahre geträumt, dass ich in den Weltraum fliege“, schrieb Perry („Firework“, „Roar“, „I Kissed a Girl“) vor dem Start. Sie kündigte auch an, in der Schwerelosigkeit singen zu wollen – es blieb zunächst unklar, ob sie das wirklich tat, da im Livestream kein Gesang zu hören war. Die blauen Raumanzüge der Mission NS-31 hatte Lauren Sánchez in Kooperation mit dem New Yorker Modelabel Monse entworfen.
Moderatorin Gayle King erzählte, dass Katy Perry auf dem Rückweg zur Erde „What a Wonderful World“ gesungen hätte. Das sei der beste Teil der gesamten Expedition gewesen. King sagt, dass sie Angst vorm Fliegen habe und nun „so stolz“ auf sich sei.
Rakete startet in der texanischen Wüste
Die Rakete startet in der texanischen Wüste bei Van Horn und fliegt weitgehend automatisiert. Blue Origin bietet die Kurztrips für Weltraum-Touristen seit einigen Jahren an. Vor dem aktuellen Start waren bereits zehn dieser Trips erfolgreich absolviert worden, dabei waren den Angaben zufolge insgesamt 52 Menschen dabei.
Beim ersten Flug 2021 war Gründer Bezos selbst an Bord. Andere private Raumfahrtunternehmen – etwa Virgin Galactic vom britischen Unternehmer Richard Branson oder SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk – haben ähnliche Angebote.
Preis nicht bekannt
Offiziell macht Blue Origin keine Angaben zum Preis der Trips. Schätzungen liegen bei mehreren hunderttausend Dollar. Immer wieder hat die Firma zu PR-Zwecken auch Prominente als Ehrengäste mitgenommen – beispielsweise den mit seiner Rolle als Captain Kirk in „Star Trek“ weltberühmt gewordenen kanadischen Schauspieler William Shatner.
Comedian Pete Davidson sagte einen 2022 geplanten Flug wieder ab. Man kann auch diesmal wohl davon ausgehen, dass nicht alle Teilnehmerinnen bezahlt haben, zumindest nicht den vollen Preis.
Belastung für Umwelt
Vor dem Start hatte es massenhaft Kritik gegeben. Die US-Schauspielerin Olivia Munn sagte zuletzt in einem TV-Interview, es gebe doch gerade so viele wichtigere Dinge auf der Welt. Das Ganze komme ihr „unersättlich“ vor.
Viele Wissenschafter kritisieren den Weltraum-Tourismus schon seit längerem, vor allem auch aus Klimagründen. Jeder Raketenstart stelle eine Belastung der Umwelt dar, sagte beispielsweise Europas früherer Raumfahrtchef Jan Wörner kürzlich.