Autorin Beatrice Frasl hat mit „Entromantisiert euch“ ein Buch mit brisantem Inhalt verfasst.
Das sind schon eher zache Brocken, die uns Geschlechterforscherin und Podcasterin Beatrice Frasl hier in ihrem neuen Buch entgegenschleudert: Ihre These in „Entromantisiert euch“ lautet nämlich, dass uns die romantische (heterosexuelle) Liebe unglücklich macht! Und mit uns meint Frasl: Uns Frauen. Denn wie Studien mittlerweile belegen, bilden unverheiratete, kinderlose Frauen die gesündeste und glücklichste Bevölkerungsgruppe.
Haben es so gelernt
Wie kann das sein, was ist mit all den Hollywood-Schmonzetten bei denen wir beim Happy-End (wenn das Hetero-Paar sich Kuss oder Ehe hingibt) zufrieden seufzen, mit all den Liedern, in denen die Liebe als das einzig Wahre hochgeschmettert wird, die eine Sache, für die es sich zu Sterben lohnt und was ist eigentlich mit Romeo und Julia, verdammt nochmal!
Die sind bekanntermaßen herzerläugig dahingeschieden, noch bevor der anstrengende Alltag mit Kindern, dreckigen Socken und Entfremdung die Verliebtheit in einen noch verbitterteren Streit der Montagues und Capulets wandelte.
Alltag ist ein Killer
Und genau da hat – und das ist auch für Shakespeare-Verehrerinnen deutlich – Frasl einen wunden Punkt getroffen. Auch wenn die Liebe noch so schön ist, macht es uns der Alltag und die Lebensrealitäten wirklich schwer, dranzubleiben. Ist das Buch nun ein Manifest gegen die Liebe? Ganz im Gegenteil. Frasl plädiert darauf, den Begriff weiter zu sehen, auch auf Freundinnen und Freunde zu erweitern und nicht zuletzt auch auf sich selbst. Denn sollten wir unglücklich in einer Beziehung leben, wenn wir alleine glücklich sein können?
Beatrice Frasl liefert in diesem Text wichtige Impulse, die auch für all jene Menschen, die Paarbeziehungen leben wollen, interessant sind. Manche Stellen muten vielleicht radikal an, doch wie kann Veränderung entstehen, wenn diese nicht vorher in all ihrer Komplexität durchgedacht wurde? Der Text ist zudem eine Liebeserklärung an Freundschaften, die romantischen Liebesbeziehungen nicht nachstehen sollten.