Die Tagesgebühr für Touristen, die seit dem 25. April eingehoben wird, hat der Gemeinde Venedig bisher Einnahmen in Höhe von 723.225 Euro beschert. 1
44.645 Personen zahlten die Sonderabgabe von fünf Euro, die alle Besuchenden zahlen müssen, die zwischen 8.30 Uhr und 16.00 Uhr in die Lagunenstadt wollen. Dafür müssen sie im Vorfeld im Internet einen QR-Code erwerben, der an den wichtigsten Zugangspunkten zur Stadt kontrolliert wird.
Die Einnahmen sind bisher höher als von der Gemeinde erwartet. Sie decken jedoch noch nicht die Kosten für das Buchungsportal, für die Kommunikationskampagne und die Kontrollen der Eintrittsgebühr, teilte die Gemeinde mit.
Wirbel um Gebühr
Das Eintrittsgeld wird an insgesamt 29 Tagen im Jahr 2024 erhoben: vom 25. bis 30. April, vom 1. bis 5. Mai und an allen übrigen Wochenenden (samstags und sonntags) bis zum 13. und 14. Juli. Davon ausgenommen ist das Wochenende zum Tag der Republik (1. bis 2. Juni), einem Nationalfeiertag in Italien. Wer zu den kleineren Inseln Murano, Burano und Torcello will, braucht kein Ticket. Täglich werden etwa 75 Personen an 16 Orten der Stadt eingesetzt, die den QR-Code kontrollieren. Kontrollstellen wurden auf dem Piazzale Roma nahe des Bahnhofes, beim Fährenhafen Punta Sabbioni und in Chioggia eingerichtet.
Die Tagesgebühr sorgt für Diskussionen. Das Stadtratsmitglied Michele Boato bat um eine Überprüfung der Verarbeitung der Daten. Er warnte vor der Gefahr, dass die personenbezogenen Daten weitergegeben werden könnten und forderte strenge Kontrollen.
Sorge um personenbezogene Daten
Die Stadtverwaltung rechnet damit, aussagekräftige Daten über den Tourismus zu sammeln, um die Phase zwei der Eintrittsgebühr zu organisieren: 2025 soll die Zahl der Tage mit Anmeldung und Bezahlung erhöht werden. Eingeführt wird eine Höchstzahl von Touristen im historischen Zentrum, ab der die Gebühr von fünf auf zehn Euro steigt.
Von der Steuer befreit, sind derzeit Bürgerinnen und Bürger aus der Region Venetien, Arbeiter, Studenten oder Frauen und Männer, die anderen Kategorien angehören, die die Tagesgebühr nicht zahlen, sich aber auf der Online-Plattform registrieren müssen. Auch für Kinder unter 14 Jahren, Behinderte und Begleitpersonen besteht zwar eine Buchungs-, aber keine Zahlungspflicht. Die Eintrittskarte können sich Besucher auf der von der Gemeinde eingerichteten mehrsprachigen Webseite www.cda.ve.it besorgen. Gezahlt wird mit Kreditkarte oder Paypal. Das Ticket kann auch in Trafiken erworben werden.
Venedig droht unter dem Druck des Massentourismus “auszusterben”. In der Altstadt hat die Zahl der Touristenbetten im Dezember die Einwohnerzahl überholt. Gästebetten gab es 50.016 und Bewohner 49.211, gab der Verband Venessia.com auf Basis von Daten des städtischen Standesamtes bekannt. Samt Festland-Bewohnern hat Venedig gut 260.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Immer mehr weichen aus der Altstadt dorthin aus.