Die deutsche Wirtschaft ist im 4. Quartal 2024 wesentlich stärker geschrumpft als bisher angenommen.
Das Bruttoinlandsprodukt sank gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt bekanntgab. Eine frühere Schätzung, die noch auf weniger Daten beruhte, hatte nur ein Minus von 0,1 Prozent ergeben. Die privaten und staatlichen Konsumausgaben wuchsen, die Exporte fielen aber “deutlich niedriger” aus. Im 3. Quartal war das BIP um 0,1 Prozent gestiegen.
Im Gesamtjahr BIP-Rückgang um 0,2 Prozent
Im Gesamtjahr 2024 schrumpfte Europas größte Volkswirtschaft um 0,2 Prozent, nachdem sie 2022 schon um 0,3 Prozent kleiner geworden war. Zwei Rezessionsjahre in Folge gab es zuletzt 2002/03. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rechnet für 2025 mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent. Kommt es so, wäre dies die bisher längste Konjunkturflaute in der Geschichte der Bundesrepublik.
Verglichen mit anderen großen Euro-Ländern schnitt Deutschland im vergangenen Jahr schlecht ab. Frankreich schaffte ein Wachstum von 1,1 Prozent, Spanien sogar von 3,2 Prozent.
Die Deutsche Bundesbank rechnet zu Beginn des neuen Jahres nicht mit einem Ende der konjunkturellen Dauerflaute in Deutschland. “Auch im ersten Vierteljahr 2025 dürfte es der deutschen Wirtschaft noch nicht gelingen, sich aus der lang anhaltenden Stagnationsphase zu befreien”, heißt es im aktuellen Monatsbericht.
Die nächste deutsche Bundesregierung kann nicht auf eine schnelle Erholung der Wirtschaft hoffen. Im Jahreswirtschaftsbericht wurden am Mittwoch die Prognosen abermals deutlich gesenkt. Nach zwei Rezessionsjahren rechnet Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nun 2025 nur noch mit einem Wachstum von 0,3 Prozent, statt der bisher erwarteten 1,1 Prozent.