Ski-alpin-Superstar Marcel Hirscher plant tatsächlich ein Wettkampf-Comeback. Das bestätigten der ÖSV und Vertreter seiner Skifirma Van Deer-Red Bull Sports am Mittwoch in einem Online-Pressegespräch. Der Salzburger, der seine Karriere eigentlich 2019 für beendet erklärt hatte, will künftig für die Niederlande, das Geburtsland seiner Mutter, an den Start gehen. Der ÖSV wird diesem Ansinnen keine Steine in den Weg legen
Darum startet Hirscher für die Niederlande
Zwei Gründe werden für den Nationenwechsel genannt. Zum einem will Hirscher keinem Österreich den Platz wegnehmen, zum anderen dürfte der 35-Jährige nicht mit seiner eigenen Ski-Marke antreten. Van Deer gehört noch immer nicht zum Ski-Pool des ÖSV und darf deshalb von keinem Athleten im Weltcup verwendet werde.
Hirscher wird bei seinem Comeback aber natürlich auf die eigene Skimarke setzen, schließlich ist dieses auch ein Marketingcoup und soll Van Deer neuen Auftrieb geben.
Fünf Jahre Pause
67 Weltcupsiege und insgesamt 138 Podestplätze hat Hirscher bisher in seiner Vita stehen. Er ist mit sieben WM-Titeln und vier Silbermedaillen der erfolgreichste WM-Teilnehmer der Geschichte. Zudem holte er je sechsmal die kleine Kristallkugel im Slalom und Riesentorlauf. Den Gesamtweltcup gewann er achtmal in Serie und damit so oft wie kein anderer.
Nach seinem Rücktritt war Hirscher im Ski-Weltcup eher im Hintergrund tätig. Der 35-Jährige gründete mit Unterstützung seines langjährigen Sponsors Red Bull die Skifirma Van Deer, die mit den Norwegern Henrik Kristoffersen und Timon Haugan zwei Weltklasse-Athleten ausstattet. Ein Comeback des Firmenchefs wäre marketingtechnisch freilich ein Coup für das Projekt.
Große öffentliche Auftritte von Hirscher waren in der jüngeren Vergangenheit selten. 2022 legte er als Vorläufer bei den Hahnenkamm-Rennen eine Fahrt auf der Streif hin. Zudem nahm der passionierte Motocrossfahrer an den jüngsten Ausgaben des Erzberg-Rodeo teil.
Im März hatte der gebürtige Norweger Lucas Pinheiro Braathen bereits verkündet, wieder im Weltcup starten zu wollen. Der Technik-Spezialist fährt nun für Brasilien, das Heimatland seiner Mutter. Eine mögliche Trainingspartnerschaft mit Hirscher werde geprüft, sagte Patrick Riml, der die von Red Bull unterstützten Skistars betreut.