Er war Tennis-Wunderkind, Wimbledon-Held, Millionär – doch auch Pleite, verurteilter Straftäter und Gefängnisinsasse. Boris Becker hat im Leben alle Höhen und Tiefen erlebt. Jetzt schreibt er sich seine Erlebnisse von der Seele – in seinem neuen Buch „Inside. Gewinnen, verlieren, neu anfangen“.
In “Inside“, das am 10. September im Ullstein-Verlag erscheint, will Boris Becker ungeschönt über seine Haftzeit sprechen. “Zum ersten Mal erzähle ich hier meine Wahrheit, ungefiltert, unmaskiert und mit meinen eigenen Worten“, schreibt er auf Instagram. Die Monate hinter Gittern haben Spuren hinterlassen: “Ich habe noch heute Albträume aus dieser Zeit.“
Becker wurde im April 2022 in London wegen Insolvenzstraftaten zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Der Vorwurf: Er soll Vermögenswerte in Millionenhöhe verschwiegen haben. Zunächst kam er ins berüchtigte Wandsworth-Gefängnis, später wurde er in die Huntercombe-Haftanstalt verlegt. Siebeneinhalb Monate saß der einstige Tennisstar ein – nicht mehr als gefeierter Sportler, sondern als Häftling A2923EV.
Von der Tennis-Legende zum Häftling – und wieder zurück
In seinem Buch beschreibt Becker den harten Alltag im Gefängnis: Begegnungen mit Schwerkriminellen, Einsamkeit, Ängste und den Kampf um mentale Stärke. Eine besondere Stütze in dieser dunklen Zeit war seine heutige Ehefrau Lilian, die ihm in jeder Phase beistand. “Dieses Buch ist nicht nur meine Lebensgeschichte – es schöpft aus der Tiefe meiner Erfahrungen mit Widerstandskraft, Erlösung, Stoizismus und der Kraft des Neuanfangs“, erklärt Becker.
Der Ex-Profi hatte in den vergangenen Jahren schwere Rückschläge erlitten. 2017 wurde er für zahlungsunfähig erklärt, 2022 folgte die Haftstrafe. Doch Becker hatte Glück: Bereits im Dezember 2022 wurde er vorzeitig entlassen und nach Deutschland abgeschoben. Im April 2024 endete sein Insolvenzverfahren in Großbritannien, wenige Monate später heiratete er Lilian.
Beckers Fazit: „Wahre Stärke zeigt sich im Neuanfang“
Trotz aller Skandale bleibt Boris Becker ein Kämpfer. Sein persönliches Fazit der letzten Jahre fasst er so zusammen: „Durch Höhen und Tiefen, Ruhm und Fall, habe ich gelernt, dass wahre Stärke nicht daran gemessen wird, was wir gewinnen, sondern daran, wie wir aufstehen, nachdem wir alles verloren haben.“ Mit seinem Buch gewährt Becker nun einen schonungslosen Einblick in das wohl härteste Kapitel seines Lebens.