Er ist zwar verletzt. Doch in der 2. WM-Woche vergeht kein Tag ohne News um Rekord-Weltcupsieger Marcel Hirscher (35).
Am Mittwoch gibt Hirscher im ORF-Format “Dok 1” Einblick in sein Seelenleben. Dabei blickt der siebenfache Weltmeister noch einmal auf seinen Rücktritt 2019 (“Das war der Moment, wo ich gesagt hab, ich kann nicht mehr …”).
Auf ServusTV sprach Hirscher über …
Seinen Kreuzbandriss: „Es ist eine sehr häufige Verletzung. Du merkst in einer Millisekunde, dass es jetzt vorbei ist, dass das nicht natürlich ist. Es ist schon bitter. Zu Weihnachten konnte ich die Krücken weglegen. Das war ein Erfolg. Ich habe nicht die Lust am Skifahren verloren, mache es weiter gerne und komme gerne wieder zurück.“
… seinen Slalom-Goldcoup bei der Heim-WM 2013 in Schladming: „Es war fast keine Gaude, ich bin am Druck fast zerbrochen. Das war dann schon eine richtige Freude. Am Start war mir kotzübel. Es gab kein Zurück und ich konnte nur Gas geben. Das war eine intensive Heim-WM.“
… Saalbach 2025: „Diese WM war eine große Triebfeder. Als Saalbach den Zuschlag bekommen hat, habe ich mich sehr gefreut und fand es schade, nicht dabei sein zu können. Dann kam der Gedanke, über den holländischen Verband hier dabei sein zu können.“
… seine vielen Rollen (verletzter Rennläufer, Fan, Ski-Unternehmer …) während der WM: „Mit welcher Brille ich beobachte, ist spannend. Egal mit welcher, es kommt immer etwas anderes raus. Auch das Wetter. Die WM ist bisher ein Traum und gelungen.“
… den Aufstieg seiner Skifirma Van Deer Racing: „Es ist größer, schneller und besser als ich es erwarten durfte. Das Team ist riesig und wir haben den Ansporn, täglich besser zu werden. Perfektion gibt es nicht. Das ist schon großartig. Es ist ein Herzensprojekt. Es gibt einen Grund, dass es in den letzten 50 Jahren nicht mehr neue Skifirmen gab.“
… die Erwartungen von Van Deer bei der WM: „Wenn es eine Medaille wird, ist es großartig. Das ist sicher möglich. Mit zwei Athleten darf man aber auch nicht zu viel erwarten.“
… die Van-Deer-Zukunft: „Die jetzigen Jahre sind entscheidend, wie wir uns positionieren. Die Kandidaten, die sich schon angemeldet haben, sind sehr spannend. Momentan sieht es nicht danach aus, aber das wird wohl irgendwann so sein. Im Heimatland brauchen wir einen Athleten. Da braucht es aber noch viele Gespräche. Im Skispringen funktioniert das schon ganz gut. Der Partnerschaft mit Red Bull muss man Danke sagen. Das ermöglicht im Sport vieles. Für den Sport und mich sehr cool. Auf den Speedbewerb auszuweiten, ist sicher ein Thema. Wenn sich Max Franz zurückkämpft für die nächste Saison, werden wir das sicher vorantreiben.“
… Superstar Marco Odermatt: „Ich kann mich erinnern, wie er in den Weltcup gekommen ist. Da habe ich gesagt, dass er alles erreichen kann. Ich war in meiner Höchstform und er war im Training immer schneller. Wenn er sich nicht verletzt, traue ich ihm meinen Rekord (von acht Gesamtweltcupsiegen, d. Red.) sicher zu.“
… seine neue Kolumnisten-Tätigkeit im Red Bulletin: „Ich möchte meine Zeit nutzen, um Input zu geben. Ich bin aufgeregt, finde es aber auch witzig. Eine spannende Aufgabe zu schauen, was über den Tellerrand hinaus passiert. Das Verletzungsthema. Verschiedene Meinungen einholen und so weiter.“
… böse Überraschungen bei seinem Comeback zu Saison-Beginn: “Ich bin noch nie auf solchem Eis gefahren, wie meine ersten zwei Slaloms nach der Rückkehr. So ein Eis habe ich nicht simulieren können. Ich kannte das nicht. So top unser Material funktioniert, war der Umstieg nicht leicht.”
… das Comeback von Matthias Mayer: „Er lässt sich Zeit. Er macht das richtig. Ich habe es zu schnell angepackt. Ich wollte mich hintasten. Dann kam die Wildcard. Ich wusste, dass ich nicht bereit bin. Das war vielleicht ein Fehler, aber die Verlockung war zu groß. Das kann ich ihm sagen: Lass dir Zeit. Er ist aber sicher wieder ganz schnell dabei.“
Comeback? “Ich muss es bald wissen”
… über sein mögliches Comeback nach dem Kreuzbandriss: „Ich muss es bald wissen. Da spielen viele Leute mit. Das Umfeld muss wissen, wo es hingeht. Auch ich selbst brauche eine Entscheidung. Als Profi gibt es einen anderen Plan als als Hobbysportler. So eine Entscheidung treffe ich sicher nicht allein. Das betrifft nicht nur mich. Ich bin nicht nur der Athlet, sondern es bedeutet eine große Tragweite. Ich glaube, es braucht eine Entscheidung Richtung Weltcup-Finale.“
Als Moderator Christian Nehiba nachhakt, dass das schon sehr zeitnah sein würde (das Weltcup-Finale startet am 22. März in Sun Valley/USA), erklärt Hirscher, dass er bis dahin zumindest wissen will, “wohin die Reise hingeht”.