Bilderbuch, Österreichs spannendste Band, feierte am Donnerstag mit 10.000 Fans in der Stadthalle das 20-jährige Bandjubiläum und verzettelte sich dabei ein wenig in überheblicher Arroganz. Das größte Highlight war der Striptease von Sänger Maurice Ernst.
„Ich hab‘ mal in der Stadthalle Rihanna gesehen. Heute sind wir Rihanna!“ Gewohnt überhebliche Ansage vom Maurice Ernst beim Jubiläumskonzert zum 20. Geburtstag von Bilderbuch am Donnerstag in der gut gefüllten Stadthalle. 10.000 Fans feierten den arrogant inszenierten Band-Geburtstag und das 10-jährige Jubiläum der Referenz-CD „Schick Schock“. Dafür hat sich Österreichs spannendste Band extra in Schale geworfen. Gitarrist Michael Krammer spielte zu Kulthits wie „Maschin“, Gigolo“ oder „Bungalow“ in Glitzerhose, Fellhaube und Silber-Top auf, Bassist Peter Horazdovsky drosch im „Inter Mailand“ Trikot in die Saiten und Sänger Ernst, strippte zur Freude des vorwiegend weiblichen Publikums schon aus Hemd und Krawatte. Kreischalarm!
Musikalisch erschien die Stadthalle nach wegweisenden Auftritten am Nova Rock vor Schönbrunn oder beim Ukraine-Benefiz im Happel Stadion doch eine Nummer zu groß. Trotz überdimensionalem Rund-Bildschirm, der auch für Feuerwerk und plakative Sprüche genützt wurde, blieb der Nimbus einer deutlich zu groß geratenen Club-Show.
„Ich dachte immer, wir machen das Verrückteste, aber die Welt ist ja noch viel verrückter,“ versuchte sich Ernst dabei als Massen-Prediger, verzettelte sich dabei aber in schrägen Monologen über Religion („Lass mich dein Heiliger Vater sein – gib mir ein Amen“), beige Steine (!) oder Körpergeruch: „Der Duft von Wien“.
Zwischen Pink-Floyd-artigen Sound-Collagen wie „Auf und ab“ und „Checkpoint (Nie Game Over)“ ließ man „Aber Airbags“ zur gefühlt 20-minütigen Jam-Session-Version ausarten. Den Jubiläums-Character erfüllte man wenigstens mit den Zugaben. Schließlich setzte man „Spliff“, dem Rausschmeißer der vorangegangenen Club-Tournee durch Deutschland, in der Stadthalle noch „Sweetlove“ und „OM“ drauf.