Der Koran-Verbrenner und Exil-Iraker Salwan Momika wurde in Schweden kaltblütig erschossen. Der christliche Iraker hatte in Vergangenheit wegen seiner antimuslimischen Verbrennungsaktionen zu schwerwiegenden Spannungen zwischen Schweden und dem Irak gesorgt.
Der aus dem Irak nach Schweden geflüchtete Iraker und Islam-Gegner wurde demnach in der Nacht auf Donnerstag in seiner Wohnung in der Stadt Södertälje südwestlich von Stockholm mit Schussverletzungen gefunden, denen er später erlag.
Das berichteten unter anderem der Rundfunksender SVT und die Zeitungen “Dagens Nyheter”, “Aftonbladet” und “Expressen”. Schwedische Medien berichteten, er habe einen Live-Stream auf TikTok gesendet, als er erschossen wurde. Ein von der Nachrichtenagentur Reuters eingesehenes Video zeigt, wie die Polizei ein Handy aufgreift und einen Live-Stream beendet, der offenbar von des Mannes Account kam.
“Ich bin der Nächste”
Fünf Menschen wurden nach Angaben der Polizei festgenommen. Sie berichtete in einer Mitteilung von dem Vorfall in Södertälje, bei dem ein Mann im Alter von rund 40 Jahren von Schüssen getroffen und ums Leben gekommen sei. Die Identität des 38-Jährigen wollte eine Polizeisprecherin auf Anfrage aber zunächst nicht bestätigen.
Aus einer Mitteilung des Stockholmer Amtsgerichts geht jedoch indirekt hervor, dass der Mann tot ist. Ursprünglich sollte zu den Koranverbrennungen am Donnerstag ein Urteil wegen “Hetze gegen eine ethnische oder nationale Gruppe” veröffentlicht werden. Vom Gericht hieß es in dem Zusammenhang, dass nun, da der Tod von einem der beiden Angeklagten festgestellt worden und die Verurteilung eines Toten nicht möglich sei, das Urteil angepasst und vertagt werden müsse. Der zweite Angeklagte hat sich bereits in sozialen Medien geäußert und schrieb, dass er am Leben sei. Er schrieb auf X: “Ich bin der Nächste”.
Diplomatische Krise mitten im NATO-Prozess
Der getötete Mann war 2018 aus dem Irak nach Schweden gekommen. Im Sommer 2023 waren in dem skandinavischen Land immer wieder Exemplare des Korans öffentlich angezündet oder beschädigt worden. Der islamkritische Iraker war damals zusammen mit seinem Mitstreiter für die meisten dieser Vorfälle verantwortlich gewesen. Die schwedische Regierung hob die Terrorwarnung für das Land auf die zweithöchste Stufe an. Zunächst galten die Aktionen als geschützte Form der freien Meinungsäußerung.
Die schwedischen Einwanderungsbehörden wollten den Iraker im Jahr 2023 abschieben, weil er in seinem Antrag für eine Aufenthaltsgenehmigung falsche Angaben gemacht haben soll. Es kam jedoch zu keiner Abschiebung, weil ihm im Irak Folter und unmenschliche Behandlung drohten.
Das Verbrennen des Korans wird von Muslimen als blasphemische Tat angesehen, da sie den Koran als das unmittelbare Wort Gottes betrachten. Die Taten lösten Empörung unter Muslimen und Drohungen durch Jihadisten aus.
Mitten im holprigen NATO-Beitrittsprozess Schwedens hatte all das zu einer diplomatischen Krise und teils gewalttätigen Protesten in muslimisch geprägten Ländern geführt.