Warum bringt ausgerechnet ein Hase bunte Eier an Ostern? Und was hat das Ganze mit Auferstehung und Frühling zu tun? Wir nehmen Sie mit auf eine fröhliche Spurensuche durch Tradition, Aberglaube und tierische Missverständnisse.
Hand aufs Schokoherz: Wenn Sie heute einem Kind erzählen, dass an Ostern ein Hase durch die Gegend hoppelt und bunte Eier versteckt, dann werden Sie nicht schräg angeschaut – im Gegenteil! Das gehört sich so. Aber mal ehrlich: Ein eierlegender Hase? Da kommt man schon ins Grübeln. Was haben Hasen, Eier und die Auferstehung Jesu eigentlich gemeinsam?
Was haben ein christliches Fest und Eier gemeinsam?
Fangen wir ganz fromm an: Ostern ist das wichtigste Fest im Christentum. Es erinnert an die Auferstehung Jesu Christi, also die Rückkehr von den Toten – ein Symbol für neues Leben, Hoffnung und Neuanfang. Aber was hat das mit einem Karnickel und bunten Eiern zu tun? Eier gelten schon seit Jahrhunderten als Symbol für neues Leben. Macht ja auch Sinn – aus einem Ei schlüpft schließlich was Lebendiges, wenn alles gut läuft. In vielen Kulturen, nicht nur im Christentum, wurde das Ei deshalb als Zeichen von Fruchtbarkeit und Wiedergeburt gefeiert.
Im Mittelalter hatten Eier außerdem einen ganz praktischen Nutzen: Bauern mussten einen Teil ihrer Eier als Naturalzins an ihre Lehnsherren abgeben – quasi Steuer in Frühstücksform. Die übrigen Eier brachte man in die Kirche, wo sie den sogenannten Eiersegen, die benedictio ovorum, erhielten. Und damit man die gesegneten von den „gewöhnlichen“ Eiern unterscheiden konnte, fing man an, sie zu färben. Voilà – die ersten Ostereier in Farbe!
Der Brauch, diese Eier dann auch noch zu verstecken und suchen zu lassen, entstand vermutlich im 17. Jahrhundert im Elsass.
Ist der Osterhase ein tierischer PR-Gag?
Der Hase hat sich quasi in die Ostertradition eingeschlichen – ganz ohne göttlichen Auftrag. Bereits im 17. Jahrhundert tauchte der sogenannte „Osterhase“ erstmals hier und da auf. Hasen galten damals als besonders fruchtbare Tiere (sie sind ja nicht gerade für Enthaltsamkeit bekannt), also passten sie wunderbar zur Symbolik von Frühling, Neubeginn und Lebensfreude.
Aber warum bringt er ausgerechnet Eier? Fun Fact: Der Osterhase war gar nicht von Anfang an der Star im Osternest! Im deutschsprachigen Raum war er bis ins 19. Jahrhundert nicht der einzige Star – da übernahmen auch andere Tiere den Job mit den Eiern. Mal waren es Hühner (zum Beispiel in Tirol), mal der Kuckuck (in der Schweiz), und in manchen Gegenden sogar der Storch.
Erst als die Spielzeug- und Süßwarenindustrie auf die niedliche Idee mit dem Hoppelhasen aufsprang – samt Schokoversion und Plüschkumpel – wurde er zum Publikumsliebling. Marketing kann eben Wunder wirken – sogar bei Eierlieferanten!
Also: Nein, der Hase legt keine Eier. Und ja, das Ganze klingt auf den ersten Blick wie ein heiterer Frühlingstraum mit Logikfehlern. Aber genau das macht Ostern doch so charmant: Es verbindet alte religiöse Rituale, fröhliche Fruchtbarkeitssymbole und kindlichen Entdeckerspaß zu einem bunten Fest voller Hoffnung, Freude und Schokolade.