Bei ihrer Großoffensive in Syrien sind islamistische Kämpfer nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte auch in die strategisch wichtige Stadt Hama eingedrungen.
Am Donnerstag seien die Kämpfer “von mehreren Seiten aus nach Hama eingerückt” und lieferten sich “in mehreren Stadtvierteln Straßenkämpfe mit Truppen des (Assad-)Regimes”, erklärte die in London ansässige Beobachtungsstelle.
Zuvor teilte die Beobachtungsstelle mit, die islamistische Gruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) habe die Straßen zwischen Hama und Raqqa abgeschnitten sowie zwischen Hama und Aleppo. Auch drei Dörfer östlich von Hama seien eingenommen worden. Die Stadt Hama im westlichen Zentrum von Syrien liegt zwischen Aleppo im Norden und Damaskus im Süden und ist für den Schutz der rund 220 Kilometer entfernten Hauptstadt von großer Bedeutung. Die Regierung von Machthaber Bashar al-Assad hatte versucht, den Vormarsch auf Hama zu stoppen und Truppen zur Verstärkung geschickt.
Große Gebiete erobert
Die Rebellen hatten in der vergangenen Woche eine überraschende Offensive im Norden Syriens gestartet und dabei die zweitgrößte Stadt Aleppo erobert. Seitdem sind sie rasch weiter nach Süden vorgestoßen. Die syrische Armee versucht sie aufzuhalten. Unterstützt wird sie dabei vom russischen Militär und vom Iran unterstützten Milizen. Der Iran und Russland sind die engsten Verbündeten des syrischen Präsidenten Assad. Mächtigste Gruppe unter den Rebellen ist die HTS, der ehemalige Al-Kaida-Ableger in Syrien. Ihr Anführer Abu Mohammed al-Golani hat zwar versprochen, die religiösen Minderheiten zu schützen, doch gibt es große Sorgen wegen der Aufständischen. Eine Eroberung von Hama eröffnet den Rebellen die Möglichkeit für einen Vorstoß auf Homs, die wichtigste Stadt in Zentralsyrien.
Der Überraschungsangriff der Rebellen ist der größte seit Jahren im syrischen Bürgerkrieg, in dem die Fronten seit 2020 weitgehend eingefroren waren. Der Iran und Russland hatten Assad geholfen, die Kontrolle über den größten Teil des Landes und alle größeren Städte zurückzugewinnen. Assad hatte die Massenproteste gegen ihn, die 2011 in einen Bürgerkrieg mündeten, vom Militär brutal niederschlagen lassen. UNO-Experten sprechen von Kriegsverbrechen. Hunderttausende Menschen wurden in dem Konflikt getötet und viele Millionen vertrieben.